Mehr Bäcker und Maurer

■ 290.000 Handwerker mehr als gedacht

Bonn (dpa) – Erst eine Befragung der einzelnen Betriebe brachte es an den Tag: Im ostdeutschen Handwerk waren Ende 1992 etwa 850.000 Menschen – Betriebsinhaber, Arbeitnehmer und Lehrlinge – in 131.500 Betrieben beschäftigt. Das waren 290.000 Handwerker mehr als vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bisher angenommen. Wie der Verband gestern in Bonn mitteilte, ging die bisherige Statistik von 135.000 Handwerksbetrieben, aber nur 560.000 Beschäftigten aus. In ganz Deutschland gibt es nunmehr 750.000 Handwerksbetriebe mit insgesamt 5,1 Millionen Beschäftigten.

Zur Zeit der Wende hatte das Handwerk Ost 1990 nur noch gut 80.000 Betriebe und etwa 400.000 Beschäftigte. Nunmehr nähere es sich mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von knapp 6,5 Personen derjenigen in Westdeutschland von 8,5 Personen an. Alles deute darauf hin, daß besonders die Baubetriebe und die bauabhängigen Handwerkszweige die größten Beschäftigungszuwächse zu verzeichnen haben, berichtete der Verband. Aber auch in Zeiten der allgegenwärtigen PCs ist es den Handwerksverbandsleuten nicht gelungen, die Zahlen nach Branchen aufzuschlüsseln.

Vermutet wird, daß nunmehr auch der Handwerksumsatz, der für 1992 bislang auf etwa 47 Milliarden DM veranschlagt worden war, wesentlich höher liege. Es sei „völlig unverständlich, warum Regierung und Gesetzgeber nicht endlich bereit seien, die Voraussetzung für eine neue Handwerkszählung zu schaffen“, meckerten die Vertreter des ZDH. Das sei für politische und wirtschaftliche Programme eine wichtige Voraussetzung. Bisher habe man sich zum Teil auf die völlig unvollständigen Handwerksrollen der DDR verlassen müssen.