Kinderfang mit Tennis am Rothenbaum

Elefantenrunde am Hamburger Rothenbaum. Gut einen Monat nach Boris, Steffi und Co. veranstalten die drei Dickhäuter-Damen Deutscher Tennis Bund (millionenschwerer, aber nicht mehr moderner Sportverband), adidas (Sportartikelhersteller auf Kinderkundenfang) und Lufthansa (Staats-Carrier, durch Defizitlast flügellahm) eine kostenlose Sport-Show für Jugendliche. Die urdeutschen Konzernkolosse haben ihre Gemeinsamkeiten entdeckt: daß sie nämlich nicht mehr gefragt sind auf dem heimischen Markt der monetenmachenden Multikulturalität, daß ihnen die kaufkräftige Klientel zur Konkurrenz davonläuft und daß sie das verhindern müssen, indem sie sich dem Trend der Twens anpassen. Vorgeschoben ist ein Tennis-Jugendländerkampf Deutschland gegen die USA, bei dem die 15- bis 16jährigen einander die Becker- Faust zeigen, die Graf-Peitsche schwingen und das Racket trotzig wie McEnroe auf die Asche pfeffern. Doch Tennis gibt es morgen und am Sonntag nur ein Paar Stunden lang (ab 10.00 Uhr), denn viel wichtiger ist die Spiel-, Spaß-, Spannung- und Sponsorenshow. Ein Tennistraining mit dem Bundestrainer Klaus Hofsäss soll die von den amerikanischen Sportarten verdorbenen Kids wieder auf den richtigen Weg der Weißen Westen bringen. Da Streetball aber „in“ ist, stellt Sponsor adidas ein paar Basketballkörbe auf und lädt mal wieder seinen Vertragspartner Harlem Globetrotters ein. Dazu gibt es ein „Half Pipe“ für die Skater, eine Breakdance-Show für die Breaker, und wer dann noch nicht genug hat, kann im Flugsimulator der Lufthansa schon heute den Crash von morgen üben. Das einzige, was nicht zu der jugendlich-kosmetischen Kurskorrektur der alten Image-Loser von DTB, adidas und Lufthansa paßt, ist der Titel des „Events“: Oh — what a day. Da denkt doch jeder sofort an eine Butterfahrt mit Jacobs Krönung. raz