Da staut sich was...

■ Betr.: „Baustellenhysterie“, taz v. 5.6.

Einige Einzelhändler wollen den Eindruck erwecken, die Bremer Innenstadt stände vor dem Kollaps. Dabei geht es wohl weniger um die Baustellen, als um die bevorstehende Einrichtung einer autoarmen Innenstadt. Ich betrachte die Namen der Unterzeichner in der Anzeige, und es kommt Enttäuschung auf. Da stehen nicht nur Geschäfte, bei denen ich seit Jahren Stammkunde bin, nicht nur Cafes, in denen ich bisher immer gerne eine Pause gemacht habe, nicht nur Fachgeschäfte, die für mich bisher unentbehrlich waren, da steht auch jene Konditorei, deren Inhaber sich immer gerne mit einem Öko-Mäntelchen schmückte, und da stehen auch Geschäfte, die zu den Kunden meines kleinen Betriebes gehören oder mit denen ich auf andere Weise beruflich zu tun habe. Diese Geschäftsinhaber meinen, sie könnten nicht darauf verzichten, daß ihre Kunden mit dem Auto in die Stadt fahren.

Wissen sie eigentlich, daß ich als Kunde — und in meinem Falle sogar als Lieferant — gut auf das Auto verzichten kann? Daß weniger Autos in der Stadt mir die Arbeit erleichtern würden? Ich möchte auf viele der unterzeichnenden Geschäfte nicht verzichten, aber diese sollten darauf verzichten, derartig blödsinnige Anzeigenkampagnen zu unterstützen! Dieter König, Bremen