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■ Das PortraitRichard Riordan

Manche nennen ihn den Ross Perot von Los Angeles, doch von dem texanischen Milliardär unterscheidet sich Richard Riordan in zweierlei Hinsicht: Sein Vermögen wird „nur“ auf 100 Millionen Dollar geschätzt, und er hat seinen Wahlkampf gewonnen. Mit einem überraschend großen Vorsprung von acht Prozent der Stimmen wurde der 63jährige Anwalt und Grundstücksmakler am Dienstag zum neuen Bürgermeister von Los Angeles gewählt – und stellte damit gleich mehrere Rekorde auf: Nach 36 Jahren Herrschaft der „Demokratischen Partei“ ist erstmals wieder ein Republikaner in diesem Amt; Riordan hat seine Kampagne mit sechs Millionen Dollar aus eigenem Vermögen bestritten, den Wahlkampf damit zum teuersten der Stadtgeschichte gemacht und dürfte der erste Bürgermeister sein, der sich in dieses Amt privat eingekauft hat.

Foto: Reuter

Tough enough to turn LA around – so lautete Riordans Slogan, der ihn innerhalb weniger Monate von einem politischen Nobody zum ernst zu nehmenden Gegenkandidaten zu Michael Woo machte. Woo, 41jähriger Stadtrat der Demokraten und Sohn chinesischer Einwanderer, war sich lange Zeit sicher, das Erbe Tom Bradleys anzutreten, der die Stadt dank einer Wählerkoalition aus Afro- Amerikanern, asiatischen Amerikanern und Juden zwanzig Jahre lang regierte. Woo hatte zwar weit weniger Geld, dafür jedoch die Unterstützung von US-Präsident Clinton, zahlreichen Hollywood-Größen sowie der größten Zeitung der Stadt, der Los Angeles Times. Doch Riordans law-and-order- Wahlkampf, in dem er den Wählern 3.000 zusätzliche Polizisten versprach, erwies sich am Ende als effektiver. Mehr Polizei mache die Stadt sicherer und locke auch Privatunternehmen an. Diese Logik verfing vor allem bei der weißen Bevölkerung. Obwohl Latinos, Schwarze und Asian Americans rund 60 Prozent der Bevölkerung von Los Angeles ausmachen, stellen die Weißen mit 65 Prozent immer noch die Mehrheit der registrierten Wähler. Letzteren verhieß Riordan im Fall eines Siegs von Michael Woo Schlimmes: Drogendealer, Zuhälter und Prostituierte.

Riordan erbte ein Millionenvermögen, das er mit Grundstücksgeschäften in Südkalifornien vervielfachte. Um den 500 Millionen Dollar Schuldenberg der Stadt abzutragen, dürfte sein Privatvermögen allerdings nicht mehr ausreichen. Dazu bräuchte er dann doch Ross Perot. Andrea Böhm

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