Anti-Rassismus

■ UNITED-Konferenz in Köln

Köln (taz) – In einem wesentlichen Punkt will sich die viertägige Konferenz des europäischen Netzwerks „UNITED for Intercultural Action“ in Köln von so manchem anderen Kongreß unterscheiden: „Es soll nicht darum gehen, stapelweise Deklarationen und Presseerklärungen zu verabschieden“, ermahnte Geert Ates die 40 Delegierten von antirassistischen Organisationen aus 20 Ländern zum Auftakt dieser Konferenz. „Wir müssen eine Logistik aufbauen, damit am gleichen Tag gleiche Aktionen von verschiedensten Gruppen in unterschiedlichen Ländern durchgeführt werden können“, meinte UNITED-Mitarbeiter Jürgen Schäfer. Als erstes Ziel peilt das Netzwerk an, die Aktivitäten zum Menschenrechtstag der Vereinten Nationen am 21. März europaweit zu koordinieren. Danach stehen Aktionen zum Europawahlkampf im September 94 an, bei dem mit einem Höhepunkt der nationalistischen und rassistischen Kampagne zu rechnen sei.

Nach der ersten und offensichtlich nicht allzu erfolgreichen Aktionswelle der „Lichterketten“ soll jetzt ein effektives System von Nachbarschaftshilfe und Selbstschutz der ausländischen Familien aufgebaut werden. Als Modell dafür könnte das Londoner „Newham Monitory Project“ dienen. Seit 13 Jahren betreut das international bekannte „Project“ von Rassismus betroffene Familien, stoppt Treffen faschistischer Hooligans und ermuntert die von Rassisten Angegriffenen zur Gegenwehr nach dem Motto „Self-Defence is no Offence“.

Zum Konferenzauftakt lobte Koordinator Ates das große politische Spektrum der im Netzwerk zusammengeschlossenen Gruppen: Die Bandbreite von „Skinheads against Racial Prejudice“ bis zur anti-nationalistischen Gruppe „Civil Youth Allianz“ aus Serbien garantiere, daß „wir von niemandem in eine politische Ecke gestellt werden können“.

Bereits jetzt laufen beim Netzwerk, das im Sommer vergangenen Jahres gegründet wurde, die Fäden der europäischen Bewegung gegen Rechts zusammen: UNITED hält ein Adressenverzeichnis bereit mit 1.200 Organisationen aus der ganzen Welt gegen Rassismus, Nationalismus, Faschismus und für die Unterstützung von ImmigrantInnen und Flüchtlingen. Alle zwei Monate verschicken UNITED- Mitarbeiter an 1.500 Adressen den Internationalismus-Kalender für Aktionen und Kampagnen. Darin enthalten, beispielsweise: Informationen zum „Marsch der Kulturen“ am 20. Juni in Wien oder zum „International Peace Festival for Children“ im Februar kommenden Jahres in Oslo. Markus Grabitz