„Ich will wählen“

■ Wie Nicht-Mitglieder wählen können

Ich möchte wählen und ich möchte nicht SPD-Parteimitglied werden. Unvereinbar? Ein frommer Wunsch? Keineswegs, wie ein Anruf bei der SPD-Pressestelle ergibt. Am Sonntag soll ich mich bei dem für mich zuständigen Ortsverein einfinden. Dort versehe ich das kleine blaue Zettelchen („Beitrittsanmeldung“) mit meinen Personalien und tue meine Bereitschaft zur monatlichen Beitragszahlung kund. Alsdann schreite ich zur Wahl und mache mein legitimes Kreuz bei einer der KandidatInnen Und dann? Beim Rausgehen gebe ich das frische Parteibuch dem zuständigen Ortsverbändler mit freundlichem Lächeln zurück. Ich bedaure wortreich, daß ich doch nicht gewillt bin, Parteimitglied zu sein, mich ihnen aber zu höchstem Dank verpflichtet fühle, daß sie mich haben mitentscheiden lassen. „Das wäre sehr schade“, erfahre ich in der Pressestelle, „aber Sie können es so halten.“ Julia Albrecht