Lucia Popp sang Strauss, Bartok und Prokofjew

Keinesfalls um Einerlei (Richard Strauss, op. 69/3) handelte es sich bei dem Liederabend von Lucia Popp, den Irwin Gage am vergangenen Sonnabend in der Staatsoper begleitete. Auch nicht um leicht verdauliche Kost, etwa bei den fünf von Prokofjew vertonten Gedichten von Anna Achmatowa. Lucia Popp bestritt dieses Repertoire mit Souveränität und Irwin Gage begleitete sie bravourös am Piano. Leichter und fröhlicher die Auszüge aus der Sammlung Ungarische Volksmusik von Zoltán Kodály. Bevor es an Bartok ging, verwies Lucia Popp kurz auf den roten Faden, der die fünf Lieder miteinander verknüpft. Nachdem sie die schwierigen Passagen in der Hochzeit gemeistert und ein wunderschön getragenes Wiegenlied vorgetragen hatte, fehlte es im Burschentanz hie und da an etwas Volumen. Doch Irwin Gage schaffte gerade in diesem Stück die rasanten Tempi mit Elan, ja mit Spaß, und wie man sehen konnte, ging ihm das Umblättern kaum schnell genug. Auch bei der Interpretation von Richard-Strauss-Liedern erwiesen sich Popp und Gage als ein gutes und gut eingespieltes Team. Perfekte Einsätze, schön und kraftvoll gehalten, führten direkt in die Spätromantik. Die Strauss-Lieder gab Lucia Popp gekonnt, wenn auch manchmal etwas lieblos wieder und hatte leichte stimmliche Probleme in den Höhen. Das Publikum bekam für den langen, freundlichen Applaus dennoch drei Zugaben. zner