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■ Das PortraitKrista Sager

Krista Sager, seit Samstag Spitzenkandidatin von Hamburgs Grünen für die Bürgerschaftswahl im September, ist eine ungewöhnliche grüne Führungsfrau. Sie hat kein Charisma wie Jutta Ditfurth, kommt daher ohne frauenbewegtes Outfit, Birkenstockschuhe oder intellektuelle Angestrengtheit. Sie sprüht nicht vor Visionen, polarisiert nicht, unkt nicht von Weltuntergang, sondern formuliert ganz trocken: „Wenn sich grünes Denken nicht schnell stärker in der praktischen Politik auswirkt, werden wir die Zukunftsprobleme nicht lösen können.“ Und das an der Spitze der Hamburger Grünen, die einst mit vollblütigen Fundamentalisten wie dem Rennbahnzocker Thomas Ebermann oder der wildbewegten „Frechen Frau“ Adrienne Goehler glänzten, erfolgreich mit ihrer Frauenliste und anschließend Präsidentin der Hochschule für Bildende Künste.

Die 39jährige Ex-Lehrerin Krista Sager ist von ganz anderem Kaliber. „Irgendwie richtig norddeutsch“ schätzt sich die gebürtige Bremerin ein, verweist dabei aber stolz auf ihre dänische Abkunft, die ein Stück mehr Widerspruchsgeist demonstriere, als man dem gemeinen Norddeutschen zutraue. Das mutige dänische Nein zu Maastricht und schließlich das Ja, als die Bedingungen für Dänemark verbessert wurden – für diesen Politikstil steht Krista Sager.

1982 in die GAL eingetreten, kam sie nach solider Parteikarriere 1989 per Rotation der Frauenliste ins Parlament. Dort besetzte sie, wie in der SPD Ingrid Matthäus- Maier und Heide Simonis, ein politisches Feld, das zwar ungeheuer wichtig, dem Konkurrenzdruck männlicher Politiker aber vergleichsweise wenig ausgesetzt ist: „Wenn man in Hamburg Politik machen will, geht das über den Haushalt.“ In kürzester Zeit erwarb sie sich mit klarer Analyse und klugen politischen Attacken den Respekt auch der Hamburger Finanzbürokratie.

Foto: AP

Der Kern ihres Erfolgs: Sie ist präzise in der Sache, gilt selbst der eigenen Partei als integer, steht für die neue Einheit der Hamburger Grünen. Und: „Ich kann Türen öffnen, die für viele Grüne verschlossen sind, ohne den Leuten nach dem Mund zu reden.“ Jetzt will sie die Türen zum Mitregieren aufschließen. Florian Marten

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