Statussymbol Solarenergie

■ Umweltsenator weiht geförderte private Solaranlage ein / Energiesparer zahlen drauf

Statussymbol Solarenergie

Umweltsenator weiht geförderte private Solaranlage ein / Energiesparer zahlen drauf

Das ist schon blöd, wenn bei der Einweihung der Solaranlage dicke schwarze Wolken die Energiequelle verdunkeln. Und trotzdem: „57 Grad warmes Wasser“ meldeten stolz die Ingenieure, die die Anlage installiert hatten. Ein bißchen stolz war auch Familie Voet aus Findorff, die sich 12 Quadratmeter Sonnenkollektoren aufs Dach und zwei große Wasserspeicher in den Keller hat stellen lassen. Und auch Umweltsenator Ralf Fücks hatte mal einen angenehmen Termin: er konnte etwa 5000 Mark als Zuschuß aus dem Bremer Förderprogramm für thermische Solarenergienutzung überreichen.

Einen „Vorgriff auf das nächste Energiejahrhundert“ nannte Fücks die Anlage. Die Nachfrage nach dem Förderungsprogramm sei erfreulich hoch: nachdem das Programm endlich angelaufen ist, liegen in der Umweltverwaltung über 100 Anträge auf Förderung vonSolarenegie und mehr als 500 Anträge auf Zuschüsse für Brennwerttechnik vor.„Das ist richtige ökologische Wirtschaftsförderung“, sagte Fücks. Er will die Nachfrage nach innovativen Techniken stärken. „Leider decken unsere Zuschüsse nur etwa die Hälfte der Mehrkosten ab, die dem Hausinhaber entstehen.“ Für das nächste Jahr will er die Aufnahme der Solarförderung in das Wirtschaftspolitische Aktionsprogramm (WAP) erreichen.

Die Kollektoren auf dem Dach der Voets sorgen im Sommerhalbjahr für warmes Wasser und im Frühjahr für solares Heizen. Im Winter wird der Heizkessel angeworfen. „Der Einsatz von Primärenergie verringert sich um 35 Prozent, die CO2-Emission um 2,4 Tonnen im Jahr“, sagt Karsten Woelk von der Herstellerfirma

Im Sommer, wenn die Anlage viel heißes Wasser produziert, freuen sich die Nachbarn: das überflüssige Wasser schicken Voets ihnen kostenlos. Die Energiesparer selber zahlen drauf: etwa 5000 Mark teurer als eine normale Gasheizung kommt die Familie die Solarheizung in fünfzehn Jahren, haben sie errechnet.“Das ist schon ein bißchen frustrierend, wenn man sieht, wie wenig Geld man spart bei soviel Energiesparen“, sagt Ludwig Voet. Alfons Bröker von den Stadtwerken gibt allerdings zu bedenken, daß die Preise für fossile Energie viel zu niedrig sind: „Niemand soll meinen, daß Energie in Zukunft billiger sein wird. Solche energiesparenden Investitionen im Haushalt müssen zu einem Statussymbol werden. Es fragt ja auch keiner, ob sich ein Marmorbad rentiert.“

Bernhard Pötter