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■ Press-SchlagBayerns Bester

Tabula rasa beim FC Bayern. Für die kommende Saison plant der Münchner Renommierclub das „größte Reformprojekt seit Einführung der Bundesliga vor 30 Jahren“, so Bayern-Präsident Prof.Dr. Fritz Scherer. Nach der verpatzten Meisterschaft gehen die Münchner in die Offensive. „Personelle und strukturelle Konsequenzen“, verspricht Vizepräsident Rummenigge, und Vize Franz Beckenbauer stimmt zu. „Es gibt da welche, denen muß man, auf deutsch gesagt, in den Hintern treten.“

Erster Schritt: die Präsidiumserweiterung, die weiter vorangetrieben werden soll. Neu hinzu kommen als Dritter und Vierter Vize Georg Schwarzenbeck und Paul Breitner. Schwarzenbeck ist für die „Bereinigung von internen Disharmonien“ (Rummenigge) bzw. „fürs Ausputzen“ (Beckenbauer) zuständig. Außerdem soll er mit den als Co-Trainern eingestellten Ex-Bayern-Stars Alan McInally, Jean-Marie Pfaff sowie dem ausgemusterten Lizenzspieler Roland Wohlfarth zusammen ein System der europäischen Spielerbeobachtung entwickeln. McInally wird den britischen Markt beobachten, Pfaff den beneluxemburgischen und französischen und Wohlfarth den Bocholter Markt.

Der für viele überraschend in die Verantwortung genommene Paul Breitner soll aufgrund seiner „erstklassigen und hochkarätigen Beziehungen zu den Medien“ (Beckenbauer) Phase drei des Reformprojektes betreuen. Zusammen mit dem „wegbeförderten“ (ein Insider) Lothar Matthäus soll er beim Fernsehsender RTL2 eine „in ihrer Art einzigartige“ (Hoeneß) Fußballnachwuchsshow ins Leben rufen (Arbeitstitel: „Bayerns Bester“). Spiele rund um den Fußball mit jungen Papis und ihren bis zu zwei Jahre alten „Stammhaltern“ (Breitner) sollen „die Schönheit des Fußballs von Geburt an“ (Beckenbauer) vermitteln: „Links oder rechts – welcher Fuß ist stärker?“, „Elfmeterkrabbeln“, „Rot oder Gelb – die richtige Karte finden“, so lauten die wenigen bekanntgewordenen Spielideen.

Als bisher größte Sensation gilt das Ende der Profikarriere von Olaf Thon. Der frühere Nationalspieler soll als Lobbyist ständiger Ansprechpartner der sportpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen sein, um auf diese Weise „ein der Bedeutung des FC Bayern für Deutschland und den deutschen Fußball angemessenes politisches Klima sicherzustellen“, wie es in einer Präsidiumserklärung heißt, die Manager Hoeneß in den nächsten Tagen der Öffentlichkeit präsentieren will. Die Koordinierung von Thons Arbeit soll kommissarisch der politisch versierte Breitner übernehmen. Langfristig ist an die Schaffung neuer Vizepräsidentenposten gedacht. Im Gespräch sind Franz Roth und Josef Kapellmann.

Auch im unmittelbar sportlichen Bereich ist Großes geplant. Chefcoach Erich Ribbeck werden mit Dettmar Cramer und Udo Lattek zwei hochkarätige „strategische Berater“ (Präsident Scherer) zur Seite gestellt, die das Recht haben, „Herrn Ribbeck jederzeit ihre Ratschläge mitzuteilen“ (Beckenbauer).

Bayern-Präsident Scherer will seine Betriebswirtschaftslehre-Professur niederlegen und eine private Forschungseinrichtung, das „Bayern-Marketing-Institut für angewandtes Sportmanagement“ (BMI) gründen, in dem die Bayern-Reform analytisch begleitet wird und die weiteren Reformschritte geplant werden. Karl Martin

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