Bosnien-Herzegowina in Zukunft aufgeteilt

■ Owen gesteht Scheitern der UN-Politik ein

Berlin (AFP/taz) – Am Rande der Verhandlungen über die Aufteilung des bosnischen Kriegsgebietes in drei separate Staaten wurde EG-Vermittler Lord David Owen endlich deutlich: Der nach ihm und dem UN-Unterhändler Cyrus Vance benannte Friedensplan für Bosnien-Herzegowina sei durch die Kämpfe zwischen kroatischen und muslimischen Bosniern in den letzten Tagen nichtig geworden, sagte Owen gestern in Genf. Gleichzeitig warnte der EG-Vermittler den bosnischen Präsidenten Alija Izetbegović ausdrücklich vor einer voreiligen Ablehnung des neuen Planes, den der serbische Präsident Slobodan Milošević und sein kroatisches Pendant Franjo Tudjman in Genf vorgelegt hatten.

Von erheblichen Zerstörungen berichteten derweil die acht UN-Militärbeobachter, die die serbischen Belagerer nach tagelangen Verhandlungen in die seit Monaten bedrängte UN-Schutzzone Goražde einreisen ließen. Die Blauhelme wollten noch im Laufe des Donnerstag mit Vertretern der Behörden in der muslimischen Enklave zusammentreffen. Wahrscheinlich soll dort, analog zum Vorgehen in Srebrenica und Žepa, über eine Übergabe der Stadt unter UN-Aufsicht verhandelt werden.

Einen Tag nach Inkrafttreten eines neuen Waffenstillstandes blieb die Lage in Zentralbosnien und in der Herzegowina weiter angespannt. Auch in Kroatien wurde gekämpft: Am Mittwoch abend griffen serbische Einheiten die Hafenstadt Zadar mit Splitterbomben an und aus dem dalmatinischen Hinterland Splits wurden Angriffe auf kroatische Stellungen gemeldet. Tagesthema Seite 3