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Restrisiko: geteert und versiegelt

■ Streit um Altlastensanierung im Goldbekhaus / Der Umweltbehörde fehlen die notwendigen Millionen

Für Werner Frömmig ist es ein „nicht tragbares Restrisiko“: Auf dem Gelände des Stadtteilzentrums Goldbekhaus in Winterhude soll mit krebserregenden Phenolen verseuchter Boden zurückbleiben, obwohl der behördlich festgelegte Grenzwert von 20 Milligramm pro Kubikmeter Boden überschritten wird. Der Grund: Die Umweltbehörde kann die zur Entgiftung notwendigen Gelder nicht aufbringen. Im Juli soll der Senat entscheiden, ob und wieviele Millionen für die weitere Sanierung bereitgestellt werden.

Seit eineinhalb Jahren wird das Gelände am Moorfurthweg „in konstruktiver Zusammenarbeit zwischen Umweltbehörde und uns“, so Goldbekhaus-Koordinator Werner Frömming, saniert. Die Beseitigung der Altlasten der früheren Chemiefabrik Schülke & Mayr (“Sagrotan“), in deren Gebäuden das Goldbekhaus seit 1981 arbeitet, wurde bei Beginn der Sanierungsarbeiten mit 24,7 Millionen Mark veranschlagt. Mehr als die Hälfte des vergifteten Erdreichs ist bereits ausgetauscht worden. Nach neuen Berechnungen sind jedoch weitere 7,3 Millionen Mark zusätzlich nötig, denn inzwischen wurden weitere Giftstoffe, die ebenfalls krebserregenden Polycyklischen Antiaromatischen Kohlenwasserstoffe (PAKs), nachgewiesen.

Zur Zeit wird im Hause von Umweltsenator Fritz Vahrenholt hin- und hergerechnet, wie die drohenden Mehrkosten zu reduzieren seien. Im Gespräch ist, einige Flächen von der Sanierung auszunehmen, deren Verseuchungsgrad die Grenzwerte nur geringfügig übersteigt. Zum Beispiel könnte die Zufahrt zum Goldbekhaus unsaniert bleiben, weil sie, so Vahrenholts Sprecherin Sylvia Schwägerl, eh zugeteert und damit versiegelt werden soll. Frömmings Befürchtung, dadurch bestünde für spielende Kinder auf dem Gelände eine Gefahr, sei unbegründet.

Die Entgiftung würde nach den Überlegungen in der Behörde auf besonders stark kontaminierte „Nester“ mit Spitzenwerten von bis zu 1000 Milligramm beschränkt werden. Dies würde Millionenbeträge sparen. Geophysiker Dirk Susat vom Ökopol-Institut, der das Goldbekhaus bei der Sanierung berät, hält das für zuwenig. Die Umweltbehörde, so fordert er, „darf von den von ihr selbst ursprünglich formulierten Sanierungszielen nicht abrücken“. Goldbekhaus-Koordinator Werner Frömming sieht durch den Rotstift „die Glaubwürdigkeit der gesamten Sanierung“ in Frage gestellt. Ein Konzept der „nutzungsorientierten Restschadstoffbelastung“ ist für ihn nicht akzeptabel: „Die Sanierung muß konsequent zu Ende geführt werden“.

Sven-Michael Veit

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