Unterm Strich

Die Präsidentin der Hamburger Hochschule für Bildende Künste (HfBK), Adrienne Goehler, erhält von der Wissenschaftsbehörde eine Abmahnung. In einem an das Disziplinarrecht angelehnten Verfahren habe sich herausgestellt, daß Frau Goehler unzulässigerweise an Diplomprüfungen teilgenommen, Protokolle und Jahresberichte nicht abgefaßt und eine „schwarze Kasse“ geführt habe, sagt Wissenschaftssenator Leonhard Hajen (SPD). Den Angaben zufolge hat die Präsidentin im Zusammenhang mit der Organisation eines HfBK-Symposiums insgesamt 3.945 Mark Teilnehmergebühren auf ein privates Konto eingezahlt. Aus dieser „schwarzen Kasse“ wurden bisher 1.300 Mark für Zwecke des Symposiums ausgegeben, der Rest sei noch vorhanden. „Das war ganz klar falsch und insofern eine Pflichtverletzung“, sagte Hajen. Frau Goehler habe sich aber nicht persönlich bereichert. Als Konsequenz aus dem Verfahren kündigte der Senator an, die juristische Beratung der Hochschule solle künftig intensiviert werden. Frau Goehler betonte vor der Presse: „Das ist nur eine hellgelbe Karte, bei einer dunkelgelben Karte wäre ich zum Arbeitsgericht gegangen.“ Allerdings übernahm sie die Verantwortung für „Fehlinterpretationen, die zu diesem blöden Fehler geführt haben“. Warum in den Unterlagen des Symposiums eine private Bankverbindung angegeben wurde, wollte sie nicht sagen: „Das würde jetzt zu sehr in die Breite führen.“ Senator Hajen kündigte auch Schritte gegen drei Professoren an, die das Prüfungsverfahren mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde ausgelöst hatten. „Da neun der insgesamt 14 Vorwürfe offenbar unbegründet sind, müssen wir gegen die Urheber der falschen Behauptungen dienst- oder arbeitsrechtliche Maßnahmen ergreifen“, meinte der Politiker.

Der Kammersänger und Heldentenor Hans Beirer ist tot. Er starb am Donnerstag in Berlin einen Tag nach seinem 82. Geburtstag. Der 1911 in Wien geborene Sänger hatte 1936 in Linz in Franz Lehars Operette „Frasquita“ debütiert und kam auch später immer wieder gern ins Operettenfach zurück. Den Alfred in der „Fledermaus“ zählte er zu seinen Lieblingsrollen. Bis zum Kriegsausbruch hatte er sich über Engagements in Basel, St. Gallen und Hannover bis Berlin hochgearbeitet. In den 40er Jahren entwickelte er sich zum Heldentenor, sang aber die meisten Wagner-Partien zuerst im Ausland, darunter in Rom, Mailand und Neapel. Triumphe feierte er über mehrere Jahre auch bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen. Außer den großen Wagner-Rollen wie den Siegfried, Parsifal, Erik und Tannhäuser sang Beirer in aller Welt auch den Florestan in Beethovens „Fidelio“, Verdis „Othello“ und den Herodes in der „Salome“ von Richard Strauss. Die Deutsche Oper Berlin wird den Sänger am 3. Juli mit einer Gedenkfeier würdigen.