Zwei Nazi-Brandanschläge in vierzehn Tagen

■ Marokkanerin überlebte mit Glück

Wegberg (dpa/taz) – Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen haben Unbekannte in der Nacht von Sonntag zu Montag in Wegberg bei Mönchengladbach einen Brandanschlag auf eine marokkanische Familie verübt. Bei dem Anschlag, der gegen 2.30 Uhr erfolgte, erlitt die 31jährige Mutter von vier Kindern nach Angaben der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach eine schwere Rauchvergiftung und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden, ist aber außer Lebensgefahr. Die Polizei vermutet einen fremdenfeindlichen Hintergrund; die Bundesanwaltschaft ermittelt.

Bislang unbekannte Täter hatten an der vorderen und hinteren Eingangstür des freistehenden Einfamilienhauses jeweils einen Brandsatz gezündet. Ein Bäcker, der gerade auf dem Weg zur Arbeit war, entdeckte das Feuer und alarmierte in letzter Minute die seit etwa zwei Jahren in Wegberg lebende Familie sowie die Feuerwehr. Die im Obergeschoß schlafenden vier Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren sowie die 21jährige Schwester der Frau konnten sich unverletzt ins Freie retten. Der Vater ist seit einigen Wochen im Heimaturlaub.

Die 31jährige, die nach dem ersten Anschlag vom 15. Juni „praktisch als Wache“, so Staatsanwalt Heinrich Dax, im Erdgeschoß schlief, hatte beim Eintreffen der Rettungsmannschaften bereits das Bewußtsein verloren. Die Frau, die „in akuter Todesgefahr“ gewesen sei, mußte vor Ort wiederbelebt werden.

„Nach dem Tatbild waren es dieselben Leute, die schon am 15. Juni Feuer gelegt haben“, sagte Staatsanwalt Dax. Damals hatten die Täter an drei Stellen des Hauses Brandsätze gelegt und auf die Hauswand in schwarzer Farbe ein Hakenkreuz gesprüht. Die 31jährige hatte das Feuer zufällig bemerkt und ihre Familie über ein Vordach gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Durch den Brand war das Haus zeitweilig nicht bewohnbar. Erst vor wenigen Tagen hatte die Familie das Haus wieder bezogen.