Türkei-Touristen verunsichert

■ Urlauber buchen um / Kämpfe in Kurdistan

Hamburg (dpa) – Unmittelbar vor Beginn der großen Sommerreisewelle haben die Bombenanschläge im südtürkischen Urlaubsort Antalya zahlreiche deutsche Urlauber stark verunsichert. Bei Europas größtem Reiseveranstalter TUI in Hannover buchten bis Dienstag rund 500 Türkei-Urlauber auf ein anderes Reiseziel um. Bei NUR Touristic in Frankfurt waren es rund 100 Touristen. Der drittgrößte deutsche Reiseveranstalter ITS („Kaufhof-Reisen“) sprach dagegen nur von „einzelnen Umbuchungen“. Alle drei Veranstalter verzichten bis Anfang kommender Woche auf eine Umbuchungsgebühr. Beim „Berliner Flugring“ wurden für die Türkeiflüge der nächsten Tage bis zu 20 Prozent Umbuchungen registriert.

Der bekannte Hamburger Freizeitforscher Prof. Horst Opaschowski meinte, die Deutschen werden trotz der Anschläge vom Sonntag zu ihren gewohnten Urlaubszielen fahren. Sie hätten ein „Kurzzeitgedächtnis“ und „schon manche Krise erlebt und überlebt“, meinte der Wissenschaftler im „Saarländischen Rundfunk“. Der Präsident des Deutschen Reisebüroverbandes, Otto Schneider, sagte, auch wenn die Nachfrage nach Türkeireisen zurückgehe, werde das Land „immer noch besser dastehen“ als 1992.

Die verbotene „Arbeiterpartei Kurdistans“ (PKK) hat unterdessen die Verantwortung für die Bombenanschläge in Antalya abgestritten. Der Europa-Sprecher der Organisation, Ali Sapan, erklärte, die PKK habe mit den Attentaten nichts zu tun. Die Arbeiterpartei werde aber ihren Kampf in Kurdistan weiter fortsetzen. Davon könne auch der türkische Tourismus-Sektor betroffen sein.

In der osttürkischen Provinz Kars liefern sich die türkische Armee und Guerillas der PKK gestern weiter schwere Kämpfe. Nach Meldungen des türkischen Staatsrundfunks TRT umzingelten nahe Kagizman Truppen mit Unterstützung der Luftwaffe größere Gruppen von PKK-Guerillas. Es gebe viele Tote.