Buttersäure gegen „Pferdeschinder“

■ Autonome Tierschützer verüben Säureanschlag auf Military-Reiterverein

Die Botschaften waren nicht mißzuverstehen: „Pferdeschinder!“ „Mörder!“ Kein Wunder, daß die Pferdesport-Fetischisten der Reiterlichen Vereinigung Luhmühlen (Kreis Harburg) gestern morgen lange Gesichter zogen und sich außerdem die Nasen zuhielten. Autonome Tierschützer hatten in der Nacht zuvor die Tribüne mit Parolen bepinselt und zudem mit einer ätzenden Duftnote belegt. Der Grund für den Protest: Die in einer Woche stattfindenden Military-Meisterschaften.

Military-Veranstaltungen gehören – außer den hochdotierten Hindernisrennen, bei denen Pferde reihenweise in Gräben stürzen und sich die Beine brechen – zu den gefährlichsten Pferde-Sportarten. Auch bei Military-Veranstaltungen der hohen Leistungsklassen verletzen sich oft genug Pferde auf den unwegbaren Gelände-Parcours mit festen Hindernissen so heftig, daß der Griff zur Pistole erfolgt: Der berühmt-berüchtigte Gnadenschuß beendet ihre Leiden.

Kein Wunder also, daß vor allem diese Sportart den militanten TierschützerInnen ein Dorn im Auge ist. In der Nacht zum Mittwoch stattete der Aktionstrupp „Wildpferde“ der autonomen TierschützerInnen der Anlage „Turnier-Gesellschaft Luhmühlen“ einen ihrer gefürchteten Besuche ab. Es wurde jede Menge Buttersäure auf der Tribüne versprüht, und auch das Pressezentrum bekam sein Fett weg. Außerdem wurden Parolen angebracht: „Stopp Military - Pferdesport ist Pferdemord.“

Ein Umwelttrupp der Feuerwehr war gestern den gesamten Tag lang am Werk, um die stinkende Buttersäure mit Wasser zu neutralisieren, abzusaugen und als Sondermüll zu entsorgen. Bislang waren diese verzweifelten Bemühungen noch nicht von durchschlagendem Erfolg gekrönt.

Wenn es der Feuerwehr nicht gelingen sollte, die Stinkeflüssigkeit aus den Betonfugen herauszusaugen, kann die Tribüne möglicherweise wochenlang nicht genutzt werden. Die Reitervereinigung erwägt nun, für die am 8. Juli beginnenden Military-Meisterschaften Polizeischutz anzufordern.

Kai von Appen