„Olympia gefährdet“

■ FDP-Vorwürfe gegen Senat / Diepgen: IOC nicht irritiert

Berlins Chancen für Olympia 2000 sind nach Einschätzung der Berliner FDP arg gefährdet. Dem Senat und der Olympia GmbH sei es nicht gelungen, das Engagement der Berliner Bevölkerung für die Spiele zu fördern. Doch dies sei ein wichtiges Kriterium bei der Vergabe der Spiele, sagte die Landes- und Fraktionsvorsitzende Carola von Braun gestern. Der Senat habe es versäumt, in Schulen, Sportverbände und andere öffentliche Einrichtungen zu gehen, um Motivationen zu wecken.

Der Landesregierung warf Frau von Braun „fehlenden Führungswillen“ vor. Insgesamt sei die Regierung weit von dem entfernt, was sie sich vorgenommen habe. Dies treffe auf Olympia ebenso wie auf die Hauptstadtplanung, die geplante Länderehe mit Brandenburg sowie die Bereiche Verkehr, Stadtentwicklung und Umweltschutz zu. Statt eine mittelfristige Finanzplanung vorzulegen, reagiere der Senat mit „unbedachten Schnellschüssen“. Schon heute zahle Berlin täglich fünf Millionen Mark Schuldzinsen.

Angesichts des „seriösen“ Berliner Konzepts für die Bewerbung um die Olympischen Spiele im Jahr 2000 seien ausländischen Besuchern die teilweise kriminellen Aktivitäten der Olympia-Gegner unverständlich, räumte der Regierende Bürgermeister Diepgen (CDU) jetzt in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CDU ein. Der Senat sei allerdings überzeugt, daß das IOC diese Aktionen richtig einzuschätzen weiß. Gespräche mit IOC-Mitgliedern hätten gezeigt, daß sie sachliche Argumentation und friedliche Demonstrationen als Ausdruck der Stärke einer Demokratie bewerten. ADN