Sieben Frauenbetriebe unter einem Dach

■ Im Bremer „Frauenstadthaus“ wird die Kooperation großgeschrieben

Was in Berlin noch als „WeiberWirtschaft“ in den Kinderschuhen steckt, hat in Bremen bereits die Reifeprüfung hinter sich: das „Frauenstadthaus“ in der Straße Am Hulsberg 11 öffnete Ende Mai dieses Jahres mit sieben Frauenbetrieben seine Pforten. Nachdem 30 Investorinnen ihr Geld in den Frauenhaus-Fonds gesteckt hatten, kaufte die „Frauenstadthaus GmbH“ jenes leerstehende Gebäude, das jetzt die Frauenunternehmen beherbergt. Nach der vollständig ökologischen Instandsetzung, dem Einbau einer Regenwassernutzungsanlage, von Sonnenkollektoren und eines Fahrstuhls für Rollstuhlfahrerinnen bieten jetzt unter anderem ein Computerzentrum, ein Bewegungszentrum für Frauen und eine Philosophische Praxis ihre Dienste an. Nicht für alle Betriebe gilt ladies only. In der philosophischen Praxis zum Beispiel findet auch Hetero-Paarberatung mit gemeinsamer Sinnfindung statt. Das Frauen-Computer-Zentrum bietet dagegen ein auf Frauen zugeschnittenes Lehrprogramm, daß Lust auf die Männerdomäne Computer machen soll.

Erklärtes Ziel des Frauenstadthauses ist es, viele unterschiedliche Frauenbetriebe unterzubringen. Im Erdgeschoß arbeiten Schneiderinnen und Modedesignerinnen im „Haus der Gestaltung“ an selbstentworfener Mode, die dort auch verkauft werden soll; eine Etage höher wird über weibliche Ethik gesprochen, und unterm Dach gibt die freischaffende Künstlerin Christa Höting Mal- und Zeichenkurse, während in der Schreinerei im Hof die Holzsägen kreischen.

Auch die Kooperation der Projekte untereinander wird großgeschrieben. Seminare der Philosophischen Praxis über feministisch orientierte Philosophie des Leibes sollen einmal mit Yoga gemischt werden, letzteres fließt ein in einen EDV-Kurs und so weiter. Die Möglichkeiten, die im Frauenstadthaus stecken, darin sind sich die innovativen Unternehmerinnen einig, sind noch lange nicht ausgeschöpft. taz