Fehlender Sichtvermerk

■ Wer Anträge und Behörden nicht mag, kann sich sein Visum für den Ferntrip von Visum-Serviceunternehmen entgeltlich besorgen lassen

Nicht immer sind spontane Reisen möglich, denn manche Länder verlangen eine Einreiseerlaubnis. Doch der Antrag eines Visums kann zeitraubend und nervtötend sein.

Viele verschmähen den behördlichen Gang, weil sie ungern stundenlang in dunklen Kellerlöchern fremder Botschaften die Zeit vertrödeln. Einige kommen partout nicht mit den komplizierten Anträgen zurecht. Und die Schusseligen brauchen noch auf den letzten Drücker vor dem Abflug einen Sichtvermerk für ihren Paß. Doch unsere Dienstleistungsgesellschaft hat vorgesorgt: Für diese Problemgruppen bieten einige Visum-Serviceunternehmen ihre Dienste an.

„Das Visum“ war das erste seiner Art auf dem deutschen Markt, das sich ausschließlich darauf spezialisiert hat, als Mittler für Privat- wie Geschäftsreisende die Visa zu beschaffen. „Wir reichen bei den Botschaften die Unterlagen grundsätzlich persönlich ein und vereinbaren einen definitiven Abholtermin“, beteuert Martin Soyez, Inhaber von Das Visum. Sein Büro mit Sitz in Bonn unterhält Kontakte zu 140 Botschaften und beschafft jährlich grob geschätzte 50.000 Visa. Täglich haben sie unter anderem mit den Botschaften/Konsularabteilungen von der Ukraine, Weißrußland, Rußland und den Baltenstaaten, Australien, China und Indien zu tun.

Einige Länder bestechen durch ausgefallene Einreiseformalitäten. So fordert beispielsweise Jordanien eine Taufbescheinigung (zum Nachweis der christlichen Taufe). Nigeria verlangt neben dem Hin- und Rückflugticket eine Bankbürgschaft (ob denn der Besucher auch ausreichend Urlaubsknete für einen Monat hat), und Indonesien schreibt für den Geschäftsmann beziehungsweise die Geschäftsfrau ein polizeiliches Führungszeugnis vor.

Albanien ist seit kurzer Zeit visafrei. Für Serbien muß der Antragsteller persönlich bei der Botschaft vorstellig werden, ebenso wie für Saudi-Arabien, Quatar und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Wer ohne behördliche Komplikationen und Nervenkitzel verreisen will, der sollte acht bis zehn Wochen vor Abreise die Visaanträge schriftlich per Post an die entsprechende Botschaft oder Konsularabteilung senden. Im Normalfall muß man folgende Unterlagen einreichen: Reisepaß, Paßbilder, ausgefüllter Visumantrag (zuweilen in mehrfacher Ausfertigung), Bestätigung des Reisebüros (Kopie des Flugtickets).

Zunehmend macht der Visum- Service auch trouble shooting für Reiseveranstalter und Reisebüros, weil Storno- und Umbuchungsgebühren bei Welt- und Studienreisen letztendlich teurer kommen als der Service. Neben der reinen Visabeschaffung bietet Das Visum Informationen über die Antragvorschriften, Hilfe bei der Beantragung, Beratung in Versandfragen (Kuriertransporte) bis zu allgemeinen Länderinformationen (Impfungen, Klimaauskünfte). Rechtsberatung bei Ablehnung von Visaanträgen darf nicht geleistet werden.

„Das Visum zwei Wochen vorher zu beantragen, besonders wenn man Richtung Afrika reisen will, ist schon risikoreich“, weiß Martin Soyez. Doch vom Last-Minute-Bereich mit Expreßvisa (Visumbeschaffung zwei bis vier Botschaftsarbeitstage vor der Abreise) lebt seine Firma zu 60 Prozent. Im Extremfall muß dann auch schon mal ein Kurier gegen Aufpreis die Reisedokumente in letzter Minute direkt zum Flughafen bringen.

Neben den Visakosten (je nach Reiseland verschieden) kostet die Beschaffung eines Touristenvisums 40 Mark (Last-Minute-Visum 90 Mark) und für das Geschäftsvisum 60 Mark (Last- Minute-Visum 110 Mark). Jeweils plus Mehrwertsteuer.

„Das Visum“, Tel.: 0228/ 285 200 oder 284 470. Weitere Visumbeschaffer: „Visum Direkt“: 0228/ 344 368, „Visum- und Ticketservice Schwenter“, 089/ 181 113