Perspektiven für süchtige Frauen

■ Rückblick und Ausblick eines Vereins, der drogenabhängigen Frauen hilft

Mit einem Rückblick auf sechs Jahre Arbeit und einer Fülle von Ideen für die Zukunft präsentierten sich jetzt in einem bilanzierenden Gespräch die Mitarbeiterinnen von „Frauenperspektiven“. Der Verein bietet in derzeit drei Projekten Hilfen für drogenabhängige Frauen: Langzeittheraphie in einer Frauenwohngemeinschaft (Tel: 430 46 23), Beratungsgespräche und Überlebenshilfen wie zum Beispiel Spritzentausch in der Beratungsstelle (Tel: 430 33 53) und seit neuestem auch Sozialarbeit mit drogenabhängigen Mädchen (Tel: 380 69 87).

Warum spezielle Angebote für süchtige Frauen? Dazu eine Klientin: „Kannst du dir vorstellen, in einer Therapiegruppe, in der du die einzige Frau unter 20 Männern bist, übers Anschaffen oder sexuellen Mißbrauch in deiner Kindheit zu sprechen?“ Ein Problem, das viele Frauen von einer Therapie in gemischten Gruppen abschreckt. „In den letzten drei Jahren haben sich 216 Frauen auf unsere elf Plätze beworben“, rechnet Mitabeiterin Roswitha Kluth vor. Wartezeiten bis zu einem halben Jahr seien daher keine Seltenheit. Die Pläne des Vereins, die Einrichtung auf 18 Plätze aufzustocken, scheiterten jedoch bislang an der ergebnislosen Suche nach Räumen im Hamburger Stadtgebiet.

Im Mädchenprojekt KAJAL arbeiten zwei Kolleginnen seit einem halben Jahr mit JugendsozialarbeiterInnen und Schulen an der Erstellung von Präventionskonzepten für Mädchenarbeit. Eine „Riesennachfrage“ an Informationen und Aufklärungsmaterial, so Roswitha Kluth, habe diese Arbeit zutage gefördert. Die Mitarbeiterinnen von KAJAL bieten aber auch Beratung für Mädchen mit Suchtproblemen an.

Zukunftsmusik ist für Frauenperspektiven ein Vorhaben, das sich die Schaffung von Arbeitsplätzen für drogenabhängige Frauen zum Ziel setzten wird. „In diesem Bereich sind die größten Defizite“, so Kluth, „darauf wollen wir uns als nächstes stürzen.

sako