■ Standbild
: Villenmord und Schmuddelkram

„Der Alte: Babysitter“, Freitag, 20.15 Uhr, ZDF

„Eurocops: Fallende Sterne“, Freitag 22.45 Uhr, ZDF

„Harmonisierung“ lautet das Gebot der Stunde, das Mittel zur Quotensicherung. Nicht nur die Vorabendprogramme werden konfliktbereinigt und gleichgeschaltet; das ZDF geht nun auch in der Prime Time auf Nummer sicher.

„Eurocops“, eine Serie mit Beiträgen aus verschiedenen europäischen Ländern, landete auf der Spätschiene, synonym für Abstellgleis. Kriegsgewinnler ist „Der Alte“, bei dem das Publikum – anders als beim vorab schwer einzuschätzenden Eurocopsalat – genau weiß, was es serviert bekommt: fade Kartoffelsuppe.

Das Gerücht, wonach die Abnahme neuer Folgen von „Der Alte“ den zuständigen Redakteuren willkommene Gelegenheit zum Mittagsschlaf bietet, scheint nicht aus der Luft gegriffen. Papieren-zeitschinderische Dialoge, dramaturgische Krücken und zudem eine Brachialinszenierung, die auf der Amateurfreilichtbühne Bad Bentheim noch unangenehm auffallen würde, machen den „Alten“ zu einer echten Zumutung.

Selbst selten fehltretende SchauspielerInnen wie Renan Demirkan und Uwe Friedrichsen werden vom offenbar vollends desinteressierten Regisseur zu pseudoexpressionistisch outrierenden Knatterchargen degradiert.

Anstelle durchsichtiger Villenmorde – Münchens Hautevolee müßte dank Reinecker und Konsorten doch allmählich ausgerottet sein – gibt es bei den „Eurocops“ des öfteren „Milieu“ zu sehen.

Die heuer zuständigen italienischen Autoren übten sich im Tiefdrecktauchen und brachten das Thema Frauenhandel aufs gläserne Tapet. Arg ungereimt zwar, aber mit schrägem Witz in den kleinen Verwerfungen der Erzählebene und partiell in der Schmuddelästhetik von Filmen der Marke „Frauen hinter Zuchthausmauern“ eingerichtet, boten sie „die übliche schmutzige Geschichte, bei der es nur um Geld geht“ (Commissario Corso).

Und die ist, sofern mit Verve und Liebe fürs Sujet absolviert, allemal unterhaltsamer als die von armsinniger Schwatzhaftigkeit und steinerweichender Augenaufreiß-Melodramatik geprägte Serienlangeweile der Münchner Jammerspiele. Herr Dittmeyer