Griefahn bleibt vorerst im Lande

■ Trotz Bonner Scharping-Offerte noch keine Abwanderungspläne

Umweltministerin Monika Griefahn will trotz ihrer Mitwirkung in der Kernmannschaft des SPD-Vorsitzenden Rudolf Scharping zur Bundestagswahl zunächst wieder Landesministerin werden. Griefahn sei „gern bereit, an einem ökologisch fortschrittlichen Regierungsprogramm mitzuarbeiten“, meinte Ministeriumssprecherin Barbara Mussack am Montag auf Anfrage. Dies sei ein erster Schritt. „Vom Schattenkabinett zu reden, ist noch zu früh.“

Scharping hatte Griefahn und Ministerpräsident Gerhard Schröder am Montag in Bonn als für Umwelt und Energie zuständige Mitglieder einer sogenannten Kernmannschaft benannt. Für Schröder schloß er jedoch einen Posten im Schattenkabinett aus, das 1994 zusammengestellt werden soll. Die ehemalige Greenpeace- Chefin ist seit 1990 Umweltministerin in Niedersachsen. In die SPD trat Griefahn erst im November vergangenen Jahres ein. Sie gehört bisher dem Landtag nicht an und bewirbt sich 1994 um ein Direktmandat in Hildesheim.

In einer ersten Reaktion begrüßte Bundesratsminister Jürgen Trittin (Grüne) die Pläne Griefahns. Die Umweltministerin ist seit einigen Monaten Ziel verstärkter Kritik von Seiten des kleinen Koalitionspartners. Das „Wegloben der Umweltministerin zur großen Koalition nach Bonn“ bestärke die Grünen, meinte Trittin. Es begünstige den Anspruch der Grünen auf das Umweltministerium für eine „wirkungsvolle Ausstiegspolitik aus der Atomenergie“. dpa