Aus fürs JAK?

■ Jürgen Zielinski, Jugendtheater-Chef, sieht keine Perspektive mehr für das JAK

Die erste Katastrophe als Resultat der Haushaltsbeschlüsse des Senats für 1994 zeichnet sich auf dem Fuße ab. „Wenn kein Wunder passiert,“ so Jürgen Zielinski, Leiter des Jugendtheaters auf Kampnagel (JAK), „dann sieht es so aus, daß das JAK nicht mehr exisitieren wird.“ Man fühle sich nach der letzten Parkspielzeit mit einem Mini-Etat von 850 000 Mark, die nur mit der Aussicht auf Besserung durchgestanden wurde, „an der Nase herumgeführt und unfähig, sich weiter zu motivieren.“ Der durch den Senat dem Jugendtheater zugebilligte Etat von 1,5 Millionen Mark sei gegenüber der Anfangsaustattung, als das JAK noch in seiner Bewährungsphase stand, keine Verbesserung. Für die ersten 15 Monate Aufbauphase hatte das JAK ebenfalls 1,5 Mio Mark zur Verfügung gehabt. Insbesondere das Fehlen von Investitionsgeldern für das Nötigste, gefordert hatte Zielinski 400000 Mark, mache die Situation so prekär. Dem Theater fehlt sowohl eine nutzbare Probebühne, wie ein vernünftiger Bühnenboden und technisches Equipment wie Scheinwerfer.

Weiterhin bemängelt der JAK-Chef, daß dem Theater „noch nicht einmal perspektivische Zusagen“ gemacht wurden und, daß die versprochene Autonomie des Jugendtheaters auf Kampnagel nun doch wieder gekippt worden sei. In der Hoffnung damit Verwaltungskosten zu sparen, hatte die Kulturbehörde bei der Berufung des neuen Kampnagel-Chefs Res Bosshart die Vorgabe geliefert, daß in Zukunft alle auf Kampnagel beheimateten Aktivitäten stärker in ein Gesamtkonzept integriert werden sollten. Zielinski: „Wir sind das einzige kontinuierlich produzierende Theater auf Kampnagel, deswegen macht nur die Trennung vom Gesamtbetrieb mit eigenem Verwaltungsmanagment Sinn.“

„Hamburg sei,“ so Zielinski weiter, „eine Festivalstadt und deswegen hat die Politik anscheinend kein Gefühl dafür, daß ein Jugendtheater Kontinuität und Perspektive braucht.“ Sollten sich nicht über irgendwelche Wege noch zusätzliche Gelder freimachen lassen, sei es der Feuerwehrtopf der Senatorin oder durch die Gründung eines Fördervereins, dann werde er dieses Jahr mit einigen Wiederaufnahmen füllen und „das ist dann das Ende.“

Kultursenatorin Christina Weiss, die das Jugendtheater gegen heftige Widerstände im Senat immerhin mit diesem Etat durchgekämpft hatte, war bis gestern abend von Zielinski über diese Konsequenzen noch nicht informiert worden. „Ich habe ihn gebeten,“ so die Senatorin, „das Jugendtheater auf Kampnagel auch zu diesen Bedingungen weiterzuführen und die Hilfe der Behörde bei eventuellen strukturellen Umdenkprozessen angeboten.“

Till Briegleb