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: Der kleine Eingriff

Thema Sterilisation: „Signale“, Mo., West 3, 21.45 Uhr

Es ist an der Zeit, über alternative Verhütungsmethoden nachzudenken, und was liegt da näher, als auf den Mann zu kommen. Da reißgefährdete Kondome in festen Beziehungen auf Dauer nerven können, bleibt noch – nach abgeschlossener Familienplanung – die Sterilisation. Dies geht vielen Männern dann aber doch zuweit.

Denn in Gefahr ist nicht nur ihr Selbstwertgefühl, sondern auch ein Mythos: der vom stets und lebenslang zur Fortpflanzung fähigen Mann. Einige Prominente haben sich schließlich noch im hohen Alter eine Nachkommenschaft beschert (Picasso, Chaplin, Heesters!). Und darauf scheint sogar manche Frau nicht verzichten zu wollen, wie aus dem Beitrag von Gretl Brand hervorging.

Ansonsten drehte sich der Film im Kreis, was weniger an seiner Machart liegt, sondern am Thema selbst. Die wichtigsten Aspekte waren schnell beleuchtet, sie wurden gar von den für Zuschauerfragen geladenen Studiogästen in der knappen Einführung bereits zur Sprache gebracht: die Autorin mit feministischer Sichtweise; eine Pro-Familia-Mitarbeiterin, die von „Angst vor Potenzverlust und vor der Endgültigkeit der Entscheidung“ zu berichten wußte; ein Arzt, der den Eingriff für unproblematisch erklärte; und ein sterilisierter, zufrieden wirkender Mann mittleren Alters mit normaler Stimmlage.

Weshalb der Beitrag Zweifler dennoch nicht überzeugen wird, trotz der beruhigenden medizinischen Fakten – die „Vasektomie“ ist sogar in gewissem Umfang reversibel –, liegt vor allem daran, daß das Wagnis, eines der sterilisierten Exempel beim „kleinen Eingriff“ filmisch zu begleiten, sich eindrucksvoll im Gedächtnis einprägte: Während dieser Operation, in der Totalen gefilmt, aber im Detail vom Arzt beschrieben, sträubten sich dem eben noch geneigten männlichen Zuhörer die Schamhaare. Oliver Rahayel