Angriff der Roten Khmer

■ Erstmals seit Wahlen in Kambodscha

Phnom Penh/Siem Reap (AFP/ taz) – In der Nacht zum Dienstag haben Soldaten der kambodschanischen Roten Khmer erstmals seit den Wahlen vom Ende Mai wieder Truppen der ehemaligen Regierung angegriffen. Dabei wurden in der Nähe von Siem Reap im Nordwesten des Landes elf Menschen getötet. Nach Informationen der UN-Übergangsverwaltung in Kambodscha wurden in den vergangenen Wochen verstärkte Bewegungen von Rebelleneinheiten im Norden des Landes beobachtet. Es war jedoch nicht bekannt, ob der Angriff mit den Chefs der Roten Khmer abgesprochen war. Diese hatten erst vor wenigen Tagen erklärt, sie wollten sich am Aufbau des Staates beteiligen. Zu den Bedingungen der UNO für eine Reintegration gehört die Öffnung der von den Roten Khmer kontrollierten Zonen für UN- Blauhelme. Eine mögliche Öffnung der Region um die westkambodschanische Stadt Pailin könnte Anlaß für die Gruppierung sein, ihre Stellungen im Norden zu verfestigen. Der in Kambodscha weilende französische Verteidigungsministers François Leotard unterzeichnete mit seinen beiden Amtskollegen Ranariddh und Hun Sen gestern ein Abkommen zur Zusammenarbeit beim Wiederaufbau von Armee und Polizei. Die ehemalige Kolonialmacht will Konzepte für das Militär und den Aufbau einer „Gendarmerie“ nach französischem Modell vorschlagen. Auch Australien, Malaysia und Japan wollen sich beteiligen. Als erste UN-Blauhelme sollen die Einheiten Bangladeschs, Bulgariens und Uruguays das südostasiatische Land Anfang August verlassen. Als letzte sollen im November die indonesischen und französischen Einheiten folgen.

In einem Brief an die beiden Regierungschefs Ranariddh und Hun Sen prangerte Prinz Norodom Sihanouk die schlechten Haftbedingungen sowie die willkürlichen Festnahmen an und forderte die Einrichtung unabhängiger Gerichte sowie die Achtung der Menschenrechte.