BILDung satt

■ Noch ein Blatt der überflüssigen Art

Manche Leute sind wirklich gnadenlos. Der Springer-Verlag will demnächst genau das machen, was uns gerade noch gefehlt hat: ein weiteres Blatt nach dem Muster der Bild-“Zeitung“ auf den Markt bringen. „Wir waren in den vergangenen Jahren mit den Problemen in Ostdeutschland beschäftigt, aber nun gibt es ernsthafte Überlegungen für neue Projekte“, drohte der Geschäftsführer der „Bild“-Guppe innerhalb des Verlags, Dieter Pacholski.

Zur Zeit werden in mehreren „Stabs- und Planungsabteilungen verschiedene Themenfelder abgeklopft“, die für Massenauflagen von mindestens einer halben Million Exemplaren geeignet seien. Auflagen dieser Größenordnung gelten bei Springer als untere Grenze des Erträglichen. Über Einzelheiten wollte sich Pacholski nicht äußern, da die Planungen noch nicht abgeschlossen seien. Wann das Geheimnis gelüftet wird, welche Zielgruppe die Strategen im Fadenkreuz haben, sei auch noch offen. Allerdings sind nach solchen Ankündigungen Enthüllungen in absehbarer Zeit zu befürchten.

Die fünf Bild-“Zeitungen“ (Bild, Bild am Sonntag, Bild der Frau, Auto-Bild und Sport-Bild) seien außerordentlich erfolgreich. Die Auflage der Gruppe sei im zweiten Quartal gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres um rund zwei Prozent gewachsen. Die Bild-“Zeitung“, mit einer Auflage von rund 4,4 Millionen Exemplaren das auflagenstärkste Objekt, verbuchte ein Plus von 2,4 Prozent. Gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres konnten die Zeitungen allerdings kaum Gewinne erzielen, erklärte Pacholski.

Die Ertragslage der „Bild“-Gruppe, so der Geschäftsführer weiter, habe sich allerdings im ersten Halbjahr dieses Jahres um rund 20 Prozent verbessert. Ausschlaggebend dafür seien einerseits sinkende Papierkosten gewesen, die einen erheblichen Anteil bei der Zeitungsproduktion ausmachen, andererseits auch Rationalisierungserfolge in der Technik. Den Anteil der Bild-“Zeitungen“ am gesamten Umsatz des Springer-Konzerns bezifferte Pacholski auf 40 bis 50 Prozent.

smv/dpa