Großes Ermittlungs-Spiel: Wie starb Grams?

■ Ein BKA-Wettbewerb zum Ausschneiden & Mitmachen. Viele Preise, viele Rücktritte!

Sieht aus wie Ski-Gymnastik, ist aber Ermittlungshilfe: In diesen sieben Versionen, durch die Pressewelt gesandt von der Agentur AFP (Abteilung Infografik), können Sie zu Hause auf dem Wohnzimmerteppich oder im Garten den Tod von Wolfgang Grams nachstellen. Denn noch immer wissen wir nicht, wie der Mann zu Tode kam, und noch immer besteht wenig Anlaß zu der Hoffnung, BKA, Innenministerium, die Schweriner Staatsanwaltschaft und unabhängige Gutachter könnten es ohne Ihre Hilfe herausfinden. Die Wahrheit hat viele Väter, heißt es schon sprichwörtlich. Sie hat aber auch Geschwister: die heißen Entlastung, Versehen und Hypothese und tragen die Decknamen Zachert, Zachert und Bemrath. Die Entlastung (Bild 5, BKA-Zachert a): Grams beging Selbstmord; das Versehen (Bild 6, BKA- Zachert b): Grams tötete sich beim Sturz auf die Gleise versehentlich („ein unwahrscheinlich unglücklicher Zufall“); die Hypothese (Bild 7, Bemrath, SPD): Der bei der Festnahme von Grams gesichtete „dritte Mann“ ist ein V-Mann und hat Grams getötet, weil der ihn erkannt hatte.

Damit nicht genug: Denn für die Bilder 1–4 sprechen sogar Augenzeugen. Die Kioskverkäuferin (Bild 1) läßt zwei Beamte den reglosen Grams erschießen, und zwar in Kopf, Bauch und Beine. Ein GSG-9-Beamter (Bild 2) legt Grams auf die linke Seite (Arme gespreizt) und läßt einen Kollegen auf ihm knien. Dann wird es so spannend wie kompliziert, denn: „Grams' Waffe lag 2 Meter weiter. 20 Sekunden später schoß ein Beamter aus 5 Zentimeter Entfernung auf den Kopf.“ Optisch lebendiger die Version eines Beamten der Sicherheitsbehörden (Bild 3), nach der ein GSG-9-Beamter „dem die Bahnsteigtreppe hinaufstürzenden Grams aus nächster Nähe in den Kopf schoß. Grams taumelte einige Meter weiter und stürzte auf das Gleis.“ Unklar, aber übersichtlich der Lokführer (Bild 4): „Beamte nahmen dem regungslos am Boden liegenden Grams seine Waffe ab, ohne selbst zu schießen.“ [Quellen: Monitor, Der Spiegel, Hamburger Abendblatt]

Wie nun weiter, MitbürgerInnen? Sie brauchen: ein Eisenbahngleis, ersatzweise eine Türschwelle; mindestens zwei Pistolen, ersatzweise Handfeuerwaffen anderer Art; eine Stoppuhr und ein Metermaß; eine Bahnsteigtreppe, ersatzweise eine Keller- oder Wohnungstreppe; eine Handkamera, Filme und ggf. Beleuchtungsträger. Außerdem: drei Personen in möglichst enganliegender Kleidung, farblich leicht zu unterscheiden (es könnten sonst Unschuldige zu Tode kommen!), ein übersichtliches, leicht einsehbares Terrain.

Und nun kann's losgehen: Stellen Sie Ihre persönliche Todesversion nach! Helfen Sie unseren Rechtspflegeorganen bei ihren Bemühungen und ziehen Sie alles in Erwägung: So könnte Grams ja auch so unglücklich auf das Gleis gestürzt sein, daß die Schmauchspuren am Kopf sich als Rußspuren des Nahverkehrszuges identifizieren lassen, der 3 Min. zuvor den Bahnhof Bad Kleinen verlassen hatte! Es könnte aber auch der „dritte Mann“ mit einer Pistole, die er dann zwei Meter entfernt von der Leiche deponierte, Grams erschossen haben, um anschließend mit Ausrufen wie „Feuer! Polizei!“ die Kollegen zu verwirren und unerkannt zu entkommen. So könnte schließlich Grams sich selbst getötet und anschließend, nur um die Beamten zu ärgern, sich noch in Bauch und Beine geschossen haben, bevor er die Waffe weit von sich warf. Usw...

Scheuen Sie keine Unwahrscheinlichkeit! Lassen Sie Ihre Phantasie für sich arbeiten – die Ermittler tun auch nichts anderes!

Senden Sie Ihre Version umgehend und möglichst reichhaltig dokumentiert an die Schweriner Staatsanwaltschaft (neue Postleitzahl beachten!), z.Hd. Herrn Jäger. Er zählt auf Sie. ES