Noch einmal überdacht

Was gestern über den singenden Wald- und Wiesen-Priester „Jay K“ aka „Jamiroquai“ zu vermelden war, darf man heute doch nicht mehr so ernst nehmen. Der Frischling in Sachen Öko-Spirit, Party-Vibes und Acid-Jazz hat sich die Geschichte mit der lebensrettenden Kraft der Regenwälder, die er in letzter Zeit recht überzeugend auf MTV verkündet hatte, noch einmal durchdacht, und dann entschieden: Häng' deine naturbelassene Fellmütze an den Nagel und entscheide dich fürs große Geld, Mensch, so jung wirst du doch nie wieder Millionär! Zufälligerweise war da auch seine LP „Emergency on Planet Earth“ plötzlich geradewegs auf Platz1 der englischen Charts emporgeschossen. Also – Jamiroquai, gestern noch als Mensch mit dem Moralfleck in Herznähe via Dröhnland verkündet, läßt sein Konzert im Berliner Loft ersatzlos ausfallen. Die Begründung ist schlicht und ergreifend: Wozu in die Berliner Ferne schweifen, wo das Glück im Londoner Popgeschäft doch so nahe liegt. Und was wird jetzt aus Regenwald, Sellafield und den jazzrockrevivalnden Jami-Fans in Berlin? Da hatte Kollege Winkler schon ganz recht: Warum das Eintrittsgeld nicht gleich an Greenpeace überweisen? Die Kontonummer ist jedenfalls 2061-206 beim Postgiroamt Hamburg, Bankleitzahl 20010020, die Spende kann von der Steuer abgesetzt werden. Aber daß das Konzert ausfällt, ist trotzdem schade. hf