Sachsen-Anhalt blockiert Pipeline

■ Ministerpräsident Münch wird kein Raumordnungsverfahren eröffnen

Das Land Sachsen-Anhalt will kein Raumordnungsverfahren für eine Rohöl-Pipeline von Wilhelmshaven nach Leuna einleiten. Das teilte Ministerpräsident Werner Münch (CDU) am Montag in Magdeburg mit. Niedersachsens Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD) hatte am Sonntag den Abschluß eines Raumordnungverfahrens für die Wilhelmshaven-Pipeline noch im Juli angekündigt. Sachsen-Anhalt unterstützt im Gegensatz zu Niedersachsen eine Trasse von Rostock über Schwedt nach Leuna.

Fischer hatte erklärt, nach Abschluß des Raumordnungsverfahren unter Federführung der Bezirksregierung Hannover stehe nun noch die Entscheidung der beteiligten Unternehmen aus. Dann werde Sachsen-Anhalt das Raumordnungsverfahren einleiten, so daß die von der Nordwest- Ölleitung GmbH Wilhelmshaven geplante Leitung bis 1995 gebaut werden könne. Fischer hatte betont, daß die Pipeline nach Wilhelmshaven aus volkswirtschaftlichen Gründen einer Leitung nach Rostock vorzuziehen sei. Die Chancen für Wilhelmshaven seien aber nur schwer einzuschätzen, hatte der Minister eingeräumt.

Die rund 430 Kilometer lange Wilhelmshavener Pipeline der NWO, an der unter anderem die Energieunternehmen Wintershall, BP, DEA, Veba und Fina beteiligt sind, soll rund zehn Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr transportieren. Das Land Niedersachsen verspricht sich von der Pipeline rund 100 Arbeitsplätze in Wilhelmshaven sowie Kaufkraftgewinne in zweistelliger Millionenhöhe für die Region. dpa