Polizeichef verteidigt seine Truppe

■ Saberschinsky gegen Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit

Gegen eine „einseitige pauschale Vorverurteilung“ von Polizeibeamten bei Einsätzen, in denen Ausländer verwickelt sind, hat sich Polizeipräsident Hagen Saberschinsky gestern ausgesprochen. So seien in jüngster Zeit mehrfach Schilderungen über angebliche Beleidigungen beziehungsweise Mißhandlungen von Ausländern durch Polizisten veröffentlicht worden, ohne Aussagen von unbeteiligten Zeugen zu berücksichtigen, die oft ein ganz anderes Bild der Ereignisse zeichneten, schreibt Saberschinsky in einer Presseerklärung. Zudem sei es schwierig, in laufenden Ermittlungsverfahren mit Details an die Öffentlichkeit zu gehen.

Die Unschuldsvermutung bis zum Abschluß des Verfahrens müsse jedoch auch für die Polizeibeamten gelten, forderte der Polizeipräsident. Seinen Angaben zufolge hat es 1992 in Berlin insgesamt 591 Strafverfahren gegen Polizeibeamte wegen Körperverletzung im Amt gegeben. Davon seien 572 von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden, in 19 Fällen hätten Gerichte auf Freispruch erkannt. Die Zahlen für dieses Jahr sind laut Saberschinsky noch nicht erfaßt. Registriert worden seien zwei Verurteilungen wegen Körperverletzung im Amt.

Der Polizeipräsident bekräftigte, daß die Behörde „gegen schwarze Schafe in ihren Reihen, insbesondere bei Fällen von Ausländerfeindlichkeit, konsequent und mit gebotener Härte“ vorgehen werde. Es könne jedoch nicht angehen, daß Polizisten pauschal „als ausländerfeindliche Schläger“ diffamiert würden. ADN