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■ Press-SchlagKönigin im Zelt?

Stockholm (taz) – Das Knäckebrot mag mancher Monarchistin im Hals steckengeblieben, die Tasse mit dem Frühstückskaffee ihrem Gatten aus der Hand gerutscht sein, als sie dieser Tage die Morgenzeitung aufschlugen: die Quartiermacher für die VIPs des schwedischen Königreichs waren mit schlechter Kunde aus dem Nachbarland zurückgekehrt. Keine Unterkunft für Königin und König gefunden, nicht für die Vertreter von Staat und Hochfinanz. Ja, nicht einmal für die Herrschaften des eigenen Olympischen Komitees.

In Lillehammer, wo im Februar nächsten Jahres das olympische Feuer lodern soll, ist nicht etwa Wohnungsnot ausgebrochen, sondern der Wucher ohne Grenzen. „3.500 Kronen (ca. 800 DM) für ein Bett in einem Doppelzimmer ohne Frühstück schien uns einfach zu teuer“, erklärte die Quartiersucherin Carina Ribjer vom Schwedischen Olympischen Komitee (SOK).

In Lillehammer will sich offenbar mancher Spekulant die Leibrente für den Rest des Lebens verdienen. Je näher der Tag der Eröffnungsfeier rückt, desto schneller zieht die Preisspirale für Hotelzimmer ihre Runden nach oben. Gebucht wird nun teilweise für Hotels, die noch gar nicht stehen. „Wir fangen an, sobald unser Projekt für die Olympiade ausgebucht ist“, verkündete treuherzig ein Vertreter der Branche kürzlich im Fernsehen. Da die Betten nach den 18 Olympiatagen weitgehend kalt bleiben werden, lohnt sich das Ganze natürlich nur bei Schockpreisen. Das Preisniveau in der Olympiastadt selbst bewegt sich mittlerweile auf solchen Höhen, daß für den „normalen“ Schlachtenbummler und die Durchschnittstouristin von den olympischen Organisatoren von vorneherein nur in Quartieren gebucht wird, die mindestens eine Stunde Fahrtweg von den Wettkampfstätten entfernt liegen. Dort gibt es Privatzimmer für teilweise weniger als 150 bis 200 DM pro Nacht. Noch.

Privilegiert die Oma, die ein Bett freimachen, die Angestelltenfamilie, die ihr Sommerhaus nahe der Stadt vermieten kann: 80.000 Kronen (ca. 20.000 DM) werden für Ferienhäuser während der knapp drei Olympia-Wochen gefordert – und bezahlt. Und weil solche Privatunterkünfte doch noch wesentlich billiger sind, darf sich vielleicht bald ein Lillehammerer damit geehrt fühlen, das schwedische Königspaar bei Bed and Breakfast beherbergen zu können.

Wenn die schwedische Prominenz nicht gleich über die Grenze pendelt: 150 Kilometer entfernt stehen im schwedischen Wintersportgebiet um Sälen die Bettenburgen leer. „Wir planen den Olympia-Hotelmarkt bald kräftig zu beackern“, gelobt Elin Gaustad vom Hochgebirgshotel in Sälen. Sollten sie auch, die Schweden. Denn auf dem Medaillenmarkt werden die Norwegerinnen und Norweger ihnen sowieso die goldenen Happen wegschnappen. Reinhard Wolff

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