Geiselnahme

Ein Tunesier hat gestern mittag im Hanseatischen Oberlandesgericht am Sievekingsplatz während eines Sorgerechtsprozesses seine zweijährige Tochter als Geisel genommen und sich mit ihr in einem Gerichtssaal verbarrikadiert. Am frühen Nachmittag gab der Mann dann freiwillig auf.

Die Sorgerechts-Verhandlung hatte zunächst ganz normal gegen 10 Uhr begonnen. Weil das Verfahren aber nicht in seinem Sinne verlief, griff sich der 43jährige gegen Mittag seine Tochter, legte ihr einen Strick um den Hals und drohte, sie zu töten, wenn sie nicht ihm zugesprochen werde. Die Richterin sowie seine Anwältin ließ Mann unbehelligt.

Starke Polizeieinheiten riegelten das Oberlandesgericht weiträumig ab, vermummte Beamte des Mobilen Einsatzkommdos (MEK) postierten sich mit schußsicheren Westen vor dem Gerichtsaal, da angeblich unklar war, ob der Mann bewaffnet sei. Nach langwierigen Gesprächen gelang es der Richterin und seiner Anwältin, den Mann zum Aufgeben zu bewegen. Gegen 14 Uhr nahm er seiner Tochter den Strick wieder ab und verließ den Verhandlungssaal.

Auf dem Flur wurde der 43jährige von MEK-Beamten zu Boden gerissen, an allen Vieren aus dem Gebäude getragen und zum Präsidium abtransportiert. Polizeisprecher Dankmar Lund: „Die Maßnahme war notwendig, weil der Mann erhebliche Gegenwehr leistete.“ Das kleine zweijährige Mädchen blieb unverletzt. Lund: „Es wird unverzüglich der Mutter übergeben.“ Kai von Appen