Wohnheimbetreiber gibt nicht auf

■ Lichtenberger Wohnungsbaugesellschaft kündigte 90 Wohnungen / Wohnheim wegen Sicherheitsmängeln gesperrt

Der Streit um das ehemalige Arbeiterwohnheim in der Mellenseestraße 32–34 in Lichtenberg geht weiter. Der Alleingesellschafter der Betreiberfirma „Relaxe GmbH“, Harald Osinski, will die von der Lichtenberger Wohnungsbaugesellschaft (WBG) Ende vergangener Woche mit sofortiger Wirkung gekündigten 90 Wohnungen nicht aufgeben. „Ich habe mich voll an das Nutzungskonzept gehalten, das Bestandteil des von mir bis zum Jahr 2001 abgeschlossenen Vertrages vom 1.Januar 1993 ist“, versicherte er gegenüber der Presse.

Nach Angaben von Osinski sind die 300 zu vergebenden Plätze gemäß der Vereinbarung zur Hälfte an Sozialhilfeempfänger, zu 30 Prozent an Arbeitnehmer und zu 20 Prozent an Touristen vermietet worden. Zugleich weist Osinski die Darstellung der WBG zurück, nach der er in den Gebäuden bis zu über 450 Personen, vorrangig Asylbewerber und Obdachlose, untergebracht hat. Außerdem seien die ihm ebenfalls angelasteten baulichen Mängel in dem Hochhauskarree, von denen Osinski erst nach der Vertragsunterzeichnung erfahren haben will, seit dem 1.März systematisch beseitigt worden.

Ermittlungen nach einem Brand am 29. Mai 1993, bei dem zwei Personen verletzt sowie mehrere Flüchtlinge aus Osteuropa, ausländische Vertragsarbeiter und Obdachlose Rauchvergiftungen erlitten hatten, brachten unter anderem schwere Mängel im Bereich der Brandsicherheit zu Tage. Daraufhin hatte das Bau- und Wohnungsaufsichtsamt Mitte Juni das Wohnheim gesperrt. Nach Angaben Osinkis wohnen derzeit noch 25 Personen in den Wohnungen, rund 270 Bewohner seien in anderen Bezirken untergebracht worden.

Unterdessen hat die „Bürgerinitiative Mellenseestraße“ in Schreiben an Bausenator Wolfgang Nagel (SPD), das Bundesvermögensamt und die Lichtenberger Wohnungsbaugesellschaft eine Instandsetzung der Bausubstanz und die Wiederherrichtung der Unterkünfte als Wohnungen gefordert. Die Sozialämter, so fordern sie, sollen deshalb weitere Einweisungen in die Mellenseestraße unterlassen. ADN/taz