: Bierflasche schlägt Dose
■ Wettbewerbszentrale wollte Berliner Brauerei die Werbung gegen Einwegdosen untersagen
Berlin (taz) – „Weg damit.“ Mit diesem Slogan und einer abgebildeten zerbeulten Büchse wirbt die Berliner „Bärenquell Brauerei“ auf großflächigen Plakaten in der Hauptstadt seit Monaten gegen Einwegdosen – und für die Mehrwegflasche. Gestern nun mußte das Unternehmen seine Werbung vor dem Berliner Landgericht verteidigen.
Die „Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs“ in Bad Homburg hatte die Bierbrauer wegen des Plakats und Formulierungen wie „Für die Umwelt: Bärenquell nur in Pfandflaschen“ abgemahnt und war vor Gericht gezogen. Der Vorwurf der Wettbewerbszentrale: Mit der Anti-Dosen-Werbung – vier von zehn Bieren werden in Einmalblech verkauft – würden andere Brauereien pauschal herabgesetzt. Es komme zu „starken Umsatzeinbußen“, die allerdings nicht bezifferbar seien. Doch das Gericht sah die Sache nüchterner. Schließlich werde ein Verpackungssystem verglichen, und somit ziele das Plakat gar nicht auf konkurrierende Brauereien. Zumal in und um Berlin herum ohnehin kein Unternehmen bekannt sei, das Bier nur in Dosen fülle. Auch wechsle ein Kunde nicht gleich die Biermarke, nur weil er Pfandflaschen den Büchsen vorziehe, gab Bärenquell-Chef Ditmar Lewerenz zu Bedenken. Sein Unternehmen hat in Berlin einen Marktanteil von drei bis vier Prozent. „Gegen Goliath sind wir nicht einmal David.“
Doch gegen Flaschen hat offenbar selbst Goliath keine Chance. Das hindert die Wettbewerbszentrale allerdings nicht, in die Berufung zu gehen. Der Umweltvorteil von Mehrweg-Glas sei nicht bewiesen, begründete sie weitere gerichtliche Schritte. Dirk Wildt
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