Krieg der Pinsel

■ Behörde und Naturschützer stehen sich unerbittlich gegenüber

„Natur in Not: Senat und Siemens planen Mord an der Natur.“ Genau drei Tage lang prangte der Spruch in voller, 50-Meter-breiter Schönheit an der Planke des Autobahnzubringers Horn-Lehe. Gestern vormittag rückte die Malerkolonne der Abteilung „Straßenunterhaltung“ des Bauressorts an und packte die großen Pinsel aus: Jetzt leuchtet eine hell grundierte Wand in der Kurve zur Autobahn.

„Ich bin überzeugt, daß Wirtschaftssenator Jäger und Wedemeier das Übermalen veranlaßt haben“, sagt Gerold Janssen dazu. Der Retter des Hollerlandes macht mobil gegen die Baupläne der Siemens AG im Uni- Ost-Gelände. Andere Parolen des Deichhauptmannes hielten über zehn Jahre. „Das ist eine Kriegserklärung. Die werden schon noch sehen, was man da alles bemalen kann“, entrüstete sich Janssen. Die Malaktion nutze nur der Farbindustrie.

Wer das Übertünchen veranlaßt hat, konnte gestern nicht geklärt werden. Der Weg zu einer Übermal-Veranlassung ist ohnehin vielfältig. „Mal beschweren sich Bürger, mal machen uns Bauingenieure darauf aufmerksam, und mal haben wir das aus der taz“, sagte Karin Röpke vom Bauressort. taz