Was macht der liebe Klaus

■ Stadtwerke-Verkauf an Preußen-Elektra zu Wedemeiers Gunsten?

Gestern hatte Rosi einen Tagtraum. Mit versteinerter Miene sah sie den SPD-Parteivorsitzenden Konrad Kunick das Bremer Rathaus betreten. Sein Ziel: Das Bürgermeisterzimmer. Offiziell, so verlautete aus dem Parteibüro, wurde der Halbzeitparteitag der SPD vorbereitet. Inoffiziell ging es um die berufliche Zukunft des Bürgermeisters. Der grämt sich vor dem Halbzeit-Parteitag nicht alleine, sondern sieht sich von besorgten Freunden umgeben.

Die „guten Freunde“, der liebe Claus Grobecker und sein Parteichef Kunick, sollen dem Bürgermeister einen Abgang in Ehren versprochen haben, für den Fall, daß er das Rathaus freiwillig verläßt. Im Gespäch für die Zukunft des Bürgermeisters ist eine gehobene Position bei der Systemtechnik-Nord. Willigt der Bürgermeister nicht ein, gibt's Dresche zur Halbzeit. Wedemeier aber soll beratungsresistent sein. Nicht, daß er nun ganz unbedingt 1994 noch Bundesrats-Präsident werden wollte. Nein, er soll sich derzeit sogar ganz selbständig um sein berufliches Fortkommen und einen politischen Nachfolger kümmern.

Da kam ihm wohl eine Idee des SPD-Fraktionsvorsitzenden Claus Dittbrenner zugute. Der hat über den Sommer ein Papierchen verfaßt, nach dem 24,9 % Stadtwerkeanteile doch zum Verkauf angeboten werden könnten. Das ist nicht ganz so arg wie die Vorstellungen des Finanzsenators, sondern schön sozialdemokratisch abgerundet. Für die Fraktion einer Partei, die sich eigentlich gegen den Verkauf ausgesprochen hat, durchaus ein Weg.

Gegenüber Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat soll Wedemeier bereits Zustimmung signalisiert haben (die Arbeitnehmer haben übrigens auch Zustimmung signalisiert), was jedoch sowohl im Rathaus als auch beim Finanzsenator heftig dementiert wird. Durchaus aber halten Genossen es für möglich, daß Wedemeier aus dem Stadtwerke-Verkauf an Preußen-Elektra eigene Vorteile ziehen will. Nicht die STN birgt danach die Zukunft des Bürgermeisters, sondern die Preußen-Elektra selbst: In so einem riesigen Unternehmen müßte soch ein sozialdemokratischer Kaufmann noch unterbringen zu sein? Damit aber nicht genug. Dem Neider Grobecker will der liebe Klaus nicht kampflos das Feld überlassen. Und damit betritt der ehemalige Senator, Bernd Meyer, das Feld. Meyer sollte zunächst in den Senat, und dann als Thronfolger aufgebaut werden. doch wer will schon noch als Senator in diesen Senat? Das muß wohl auch Wedemeier eingesehen haben, und da erwachte Ihre Rosi Roland