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Koffer mit Naßzelle

■ Ausstellung kurioser Sammler- und Kunstobjekten aus der Kofferwelt

Vor Jahrzehnten, zur Hochblüte bürgerlicher Reisekultur, klebten auf Koffern kunstvolle Hoteletiketten. Mit den Werbebotschaften aus der Welt der Luxushotels kultivierte der Reisende das Flair von Weltläufigkeit – heutzutage ist diese Vorzeigegeste out of time, und der beklebte Koffer zum Sammelobjekt und nostalgischen Requisit geworden. „Neulich hat sich tatsächlich eine Filmgesellschaft meinen alten Koffer ausgeliehen“, erklärt ein hochbetagter Ausstellungsbesucher.

Auf dem Frankfurter Flughafen hat die Luftfahrthistorische Sammlung zur Zeit eine kleine Koffer-Ausstellung arrangiert und zeigt neben der Gebrauchsgrafik aus der Prä-Sticker-Ära vor allem Kofferkuriositäten aus zwei Jahrhunderten: beispielsweise den Koffer mit eingebauter Naßzelle oder die „wandernden Residenzen“, die heute noch als Picknick- oder Toilettenkoffer im Gebrauch sind. Mit diesem Gepäck, so erklärt der Ausstellungskatalog, reiste der „oknophile“ Charaktertyp wie im eigenen Schneckenhaus.

Koffer, wie bildende Künstler sie sehen: Wolf Vostell legte ein Brikett hinein und nannte sein Werk „endogene Depression“. Joseph Beuys, dessen Arbeit „Ich kenne kein Weekend“ hier ebenfalls ausgestellt ist, packte eine Maggi-Flasche und Kants Kritik der reinen Vernunft hinein.

Die geistige Abwechslung zum Menschen- und Kofferrummel auf dem Airport wird noch bis Ende Juli auf der Gallery oberhalb der Abflughalle B präsentiert. Christel Burghoff

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