Lokalkoloratur

Auch am Himmel gibt es Geisterfahrer. Die heißen Geisterflieger. Sie düsen nicht etwa in verkehrter Richtung, sie sind schlichtweg unbekannt. Allerdings: Es handelt sich dabei nicht um Ufos. Ein Flugzeug wird zum Geisterflieger, wenn Herkunft und Fluggesellschaft in den Sternen stehen. Läßt sich der Pilot dann etwas zu Schulden kommen, wird es ärgerlich.

So geschehen am 21.Juli gegen 22.22 Uhr in Norderstedt. „Eine große, mehrstrahlige Maschine, die von Beobachtern als stark rot beschrieben wurde, drehte im Tiefflug die Motoren voll auf“, schrieb die Norderstedter Interessengemeinschaft für Fluglärmschutz (NIG) an den Fluglärmschutzbeauftragten. Erst kürzlich hatte in Langenhorn ein ähnlicher Vorfall die Menschen dermaßen erschreckt, daß „einige Mütter ihre Kinder sofort schützend zu Boden gelegt haben“. Die NIG verlangt nun Aufklärung über die Identität des Geisterfliegers, um bei der Staatsanwaltschaft Anzeige zu erstatten.

Hamburgs stellvertretender Fluglärmschutzbeauftragter Hermann Jacobsen bestätigt den Vorfall. „Die Lärmmessanlage auf dem Flughafen hat ein Dröhnen festgehalten, das dem eines Flugzeugs ähnelt.“ Der schuldige Flieger konnte aber nicht ermittelt werden, weil er nicht gelandet ist. Jetzt sei die Flugsicherung gefordert, denn: „Wenn ein Flugzeug in der Luft ist, wissen wir nicht, was es macht.“ tos