Schmiergeld für Müll

■ Duales System im Korruptionssumpf

Hamburg/München (dpa) – Für die Aufarbeitung von Verpackungen mit dem Grünen Punkt im Ausland werden nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel von ausländischen Staatsbeamten offenbar Schmiergelder verlangt. Nach Angaben eines Kölner Unternehmers hätten zum Beispiel die Direktoren der bulgarischen Kunststoffirma Chimik bei der vertraglich vereinbarten Einfuhr von 480 Tonnen Plastikabfällen zusätzlich 40.000 Mark verlangt.

Ein Regierungsdirektor des bayerischen Umweltministeriums habe den Unternehmer fortlaufend mit „amtsinternen Informationen“ für Exporte von Altmaterialen nach Osteuropa versorgt. Der Beamte, der Strafanzeige wegen Verleumdung stellen will, sei inzwischen suspendiert worden. Er soll den Unternehmer gedrängt haben, über eine Münchner Firma Geschäfte abzuwickeln. Pro Tonne exportierten Materials sei eine Provision von 39 Mark vereinbart worden.