Raketenduell im Südirak

■ Tausende fliehen in den Iran

Washington/Bagdad/Genf (AFP/epd) – Ein US-Kampfflugzeug hat am Samstag abend nach US-Angaben eine Rakete auf eine Luftabwehrstellung in der südirakischen Flugverbotszone abgefeuert. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Washington teilte mit, das Flugzeug vom Typ G-4G sei vom irakischen Radar anvisiert worden. Daraufhin habe es eine Rakete vom Typ Harm abgefeuert. Später sei beobachtet worden, daß von der irakischen Stellung eine Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden sei. Dies wurde jedoch von der irakischen Regierung dementiert. Auch sei keine irakische Stellung von einer US-Rakete getroffen worden, hieß es in einer Erklärung des Informationsministeriums in Bagdad.

Die Flugverbotszone war zum Schutz der dort lebenden Schiiten eingerichtet worden. Nach den Angaben einer Sprecherin des UNO-Flüchtlingshochkommissariats sind seit Anfang Juli 3.000 Menschen aus den südlichen Sumpfgebieten offenbar vor militärischen Angriffen durch irakische Truppen in den Iran geflohen. Pro Tag kämen weitere 150 über die Grenze. Laut Aussagen von Flüchtlingen warteten noch 15.000 Menschen an der Grenze. Nach UN-Schätzungen leben in den Sumpfgebieten im Südirak etwa 200.000 bis 350.000 Menschen.

Unterdessen traf gestern eine Gruppe von UN-Experten in Bagdad ein, um die Installierung von Kameras an zwei Raketenversuchsanlagen vorzunehmen. Der Leiter des Teams, Bill Eckert, erklärte bei seiner Ankunft, die Entscheidung Iraks, die Installierung der Kameras zu erlauben, könne den „Beginn einer neuen Ära“ darstellen. Die Anlagen Jaum el Asis und Rafah, rund 60 Kilometer südlich von Bagdad, sollen Eckert zufolge mit je drei Kameras ausgerüstet werden. Diese sollen aber erst nach Abschluß der Verhandlungen der UNO mit dem Irak über die UN-Resolution 715 aktiviert werden, die die langfristige Kontrolle des irakischen Rüstungspotentials vorsieht.