Wechselhaft regnerisch mit Regen

■ Campingplätze leeren sich immer weiter / Noch viel mehr Regen im Anzug

Wechselhaft regnerisch mit Regen

Campingplätze leeren sich immer weiter / Noch viel mehr Regen im Anzug

Jacke an, Regenschirm aufgespannt. Wenige Minuten später: Regenschirm zusammengeklappt, Jacke aus. Dieses Bild menschlicher Verrichtung wiederholt sich nun seit vielen Tagen überall in Bremen. Ängstliche Blicke gen Himmel, bevor man sich nach draußen begiebt nützen nicht. Manche Camper gaben am Wochenende auf: „Ganz, ganz wenig Zelte“ stehen noch auf dem Campingplatz Katenkamp. In der Nacht von Samstag auf Sonntag fielen 43 Liter Regen pro Quadratmeter herunter. Das war die bisherige Regen-Höchstleistung.

Die Polizei teilt mit, daß ein Bremer seinen blau-gelb gestreiften Stockschirm aufspannte, um sich vor dem Regen zu schützen. Am Unser-Lieben-Frauen- Kirchhof kamen ihm zwei Männer entgegen, die sich „nicht auf die Widrigkeiten des Wetters eingestellt hatten“. Als der Schirmbesitzer seinen Schutz nicht sofort hergeben wollte, bekam er ein auf die Nuß. Und „die Männer flüchteten trockenen Hauptes in die Sögestraße“, teilt die Polizei mit.

Das Unwetter am Wochenende bedeutete für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger eine Menge Arbeit: Insgesamt 60 Personen mußten sie aus der Gefahr befreien.

Manche Menschen wurden zwar weder aus einer Seenotlage befreit, noch des Regenschirms beraubt, doch dafür lief ihnen der Keller voll Wasser. Wie man sich davor schützen kann, daß aus dem Klo im Souterrain die Sintflut entweicht, kann die Beratungsstelle der Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB)verraten. (Stichwort: Rückstauverschlüsse). Wenn das Kanalnetz voll ist, läuft das Wasser von alleine über. Es fließt entweder in Rückhaltebecken, oder gleich in die Weser. Das sogenannte Schmutzwasser lief auch am Wochenende durch diese Schutzvorrichtung „ohne technische Störung“ ungereinigt in die Weser. „Das sind nur relativ kleine Mengen“, tröstete Dieter Voigt, Leiter der BEB.

Der Meterologe Günther Fleischhauer vom Deutschen Wetterdienst kann das Gejammer über das schlechte Wetter nicht verstehen. Für ihn ist es noch immer „normales norddeutsches Sommerwetter mit Niederschlag“. „Direkte Schäden durch den Regen gibt es für größere Gewächse nicht“, teilt Uwe Lampe vom Senator für Umweltschutz mit. Nur die kleinen Pflänzchen könnten unter Umständen weggespült werden. Aber ansonsten „läßt sich die Natur von solchen Witterungsverhältnissen wenig beeindrucken“, sagt Lampe. vivA