Verrat an Arbeitslosen-Interessen

■ betr.: "Ein ALP-Traum für die Altparteien?", taz vom 16.7.93

betr.: „Ein ALP-Traum für die Altparteien?“, taz vom 16.7.93

[...] Ich kann nur hoffen, daß dieser ALP an den Erwerbslosen vorübergeht.

Für die Altparteien wäre diese „Partei“ ein willkommener Sündenbock, würde doch von Betroffenen die Einführung der Zwangsarbeit gefordert. Noch halten sich die Altparteien halbwegs an das Recht auf Arbeit, was sie in der UNO-Menschenrechtskonvention unterzeichneten. Daß daraus sehr schnell eine Pflicht zur Arbeit werden kann, zeigen die jetzigen Sparpläne. Fallen Leute von der Arbeitslosenhilfe in die Sozialhilfe, sind dort schon restriktive Vorschriften zur „Hilfe zur Arbeit“ (mit Zwang) gesetzlich vorgesehen.

Der soziale Frieden ist nicht mit Arbeitsdiensten und einem Weiterauseinanderdriften von Arbeitnehmern mit unterschiedlichen Rechten zu sichern. Der zweite und dritte Arbeitsmarkt schreibt Rechtlosigkeiten fest und fördert auf Dauer Armut. Daß die Industrie diesen Ideen zugeneigt ist, verwundert nicht, bekäme sie doch noch günstigere Sklaven als durch den Paragraphen 249h AfG. Die Kumpel von Bischofferode haben die Perspektivlosigkeit des zweiten Arbeitsmarktes erkannt und lehnen diese Instrumente ab.

Ich wünsche mir, daß viele Erwerbslose den Verrat an ihren Interessen durch die ALP erkennen und der faschistoiden Neugründung die Unterstützung verweigern. Es stimmt, daß Erwerbslosen nur neue Arbeitsplätze helfen, aber bitte im ersten Arbeitsmarkt, alles andere ist Augenwischerei. Eva Willig, Berlin