Nach der Uni den Salto mortale

■ Jugendzirkus "Karussell" aus Petersburg zu Gast beim Bremer Festival

Nach der Uni den Salto mortale

Jugendzirkus „Karussell“ aus Petersburg zu Gast beim Bremer Festival

Drei Tage und Nächte waren die 25 jungen Zirkus-ArtistInnen vom Petersburger Jugendzirkus „Karussell“ unterwegs gewesen, um beim Internationalen Jugendcircus Festival in Bremen dabeizusein. Sie machen Zirkus mit Clowns, Akrobatik und Show. Zirkus, das heißt für die ArtistInnen aus Rußland, die allesamt Amateure sind, Hobby und Spaß. Die taz sprach mit der 22jährigen Balance- Künstlerin Tanja Mamontova und der 24jährigen Choreographin Irina Abouzgalieva.

taz: Zunächst mal herzlich willkommen beim Zirkusfestival in Bremen. Seid ihr gern beim Zirkus?

Tanja: Oh ja, ich bin schon sehr lange dabei. Ich glaube, bald sind es 12 Jahre. Zirkus, das ist ein Teil meines Lebens, ohne den könnte ich gar nicht mehr sein.

Gibt es denn in euren Familien ZirkuskünstlerInnen?

Nein, wir sind alleine auf die Idee gekommen, zum Zirkus zu gehen. Die Eltern haben unsere Initiative gutgeheißen und unterstützt. Sie waren der Meinung, daß wir solche Entscheidungen selber treffen sollen, ganz nach dem Motto: „So wie ihr euch euer Leben vorstellt, so soll es auch sein“.

Was gefällt euch am Zirkus?

Irina: Ich liebe ganz besonders die Clowns und überhaupt die Menschen, die da mitmachen. Alle haben ein gemeinsames Ziel.

Ist denn der Zirkus auch euer Zuhause?

Tanja: Nein. Ich studiere Tiermedizin und wohne in Petersburg. Irina: Ich arbeite in einem Petersburger Kulturhaus und bin dort Regisseurin für ein Puppentheater.

Wie oft trainiert ihr für den Zirkus?

Ziemlich oft, fünf- bis sechsmal die Woche, wobei der Unterricht jedesmal vier Stunden dauert.

Dann habt ihr ja kaum Freizeit. Was macht man mit der wenigen Zeit, die übrig bleibt?

Tanja: Die widme ich meinem zukünftigen Beruf. Am liebsten bin ich mit Hunden und Katzen zusammen. Natürlich treffe ich mich ab und zu auf einen kleinen Schwatz mit meinen Freunden, aber meine meiste Zeit geht für Zirkus und Tiere drauf.

Seid ihr zum ersten Mal in Bremen?

Ja, zum ersten Mal im Ausland überhaupt. Deswegen ist für uns natürlich alles sehr interessant, ungewöhnlich und einfach großartig. Es ist phantastisch, hier sein zu können.

Habt ihr denn schon mal von Bremen gehört?

Die Bremer Stadtmusikanten kennen alle in Rußland. Es gibt Schallplatten über dieses Märchen, die besonders bei Kindern sehr beliebt sind. Für uns ist ein Besuchsprogramm geplant. Wir werden die Stadtmusikanten wohl auch noch sehen.

Wie oft tretet ihr denn in Petersburg auf?

Tanja: Bei uns sind im Augenblick schwere Zeiten. Das betrifft besonders die Künstler. Da Geld sehr knapp ist, ergeben sich nicht allzu häufig Möglichkeiten zum Auftreten. Wir üben viel und haben kaum Gelegenheit, zu zeigen, was wir gelernt haben. Aber das ist in Rußland im Moment eben so. Wir schaffen es gerade mal, einen Auftritt im Monat zu ergattern.

Fragen/Übersetzung:

Astrid Bernek

Das Jugendcircus Festival geht noch bis zum 31.7. Aufführungen sind immer um 15 u. 20 Uhr im Zelt am Neptunbrunnen (Domshof)