Der Gameboy...

■ ...und seine Nachfahren: Zahlen, Daten, Fakten

Der japanische Unterhaltungskonzern „Nintendo“ machte 1992 gut 9 Milliarden Mark Umsatz; mehr als ein Viertel davon strich die Firma als Reingewinn ein. In Deutschland hat sie, mit 480 Millionen Mark, längst den Spielzeugbranchenführer „Lego“ abgeschlagen. Dem großen Coup, nämlich der Einführung des „Gameboy“ (in Deutschland 1990), folgten bald technisch aufwendigere Spielekonsolen für den Anschluß ans Fernsehgerät.

Während der kaum handgroße Gameboy mit seinem winzigen LCD-Bildschirm vor allem bei den Kleinsten verbreitet ist, geben sich mit den neueren Spielecomputern auch die älteren Kids noch massenhaft ab: Das „Nintendo Entertainment System“ (NES) verbindet den Charme der Spiele mit den Vorteilen des normalen Farbfernsehbildschirms. Das NES arbeitet noch mit relativ langsamer 8-Bit- Technik; das Gerät ist dafür inzwischen aber auch billig zu haben (um die 100 Mark, Spiele inklusive).

Der sogenannte „Super Nintendo“ (Super Nintendo Entertainment System, SNES), zu haben für zwei- bis dreihundert Mark, verfügt über die schnellere 16-Bit-Technik. Das heißt: hochaufgelöste bunte Grafik, viel Bewegung und allerhand Spiele, die bisher größeren Geräten vorbehalten waren, darunter durchaus auch Kriegssimulationen. Zu den beliebtesten Spielen gehören allerdings nach wie vor lustige Jump-and-run-Abenteuer wie Nintendos „Super Mario“- Serie. Die Hauptfigur, ein schnauzbärtiger Klempner, ist in den USA inzwischen bekannter als Micky Maus.

Allerdings ist dem Nintendo- Konzern auch schon mächtige Konkurrenz erwachsen: Die Firma „Sega“ hat mit dem „Game Gear“ ein eigenes 16-Bit- Gerät auf dem Markt; für die dazu passenden Spiele hat „Sega“ den rasenden Igel „Sonic“ ins Feld geführt, welcher sich mit Nintendos Mario in punkto Beliebtheit allerdings noch nicht messen kann. Ein drittes System verbreitet derzeit die Firma „Tomy“: Mit ihrem sogenannten „Barcode Battler“ müssen um des Spielerfolges willen die Strichcodes aller möglichen Waren eingelesen werden. Die Kids wird das womöglich zu Scharen in die Supermärkte treiben; solcher Raffinesse ist das kapitalistische Wolfssystem fähig.

Einen weiteren Leistungssprung ermöglichen die Konsolen der näheren Zukunft: Sie haben CD- ROMs, also Laufwerke, welche die immense Speicherkapazität der CD nutzen können. 600 der üblichen Spiele hätten auf einer einzigen CD Platz. Selbst ein Kampfspiel wie „Wing Commander“, welches in der PC-Version samt digitaler Sprachausgabe und allem Drum und Dran noch 15 Disketten belegt, wäre dann für die Kleinsten umstandslos verfügbar.

Der Markt dieser Minicomputer eigens zum Spielen ist für die Hersteller ungemein lukrativ, weil die geeigneten Spiele in Form von kleinen Kästchen, sogenannten Modulen, verbreitet werden können, die anders als Disketten nur mit großer Mühe zu kopieren sind. Die Kids müssen also für jedes ihrer Spiele blechen. Die Preise für neue Module bewegen sich zwischen 70 und 120 Mark; allerdings findet man relativ neues Material auch auf Flohmärkten und Tauschbörsen, wo die Kids versuchen, einen Teil ihrer Ausgaben wieder einzulösen. schak