Trotz Regen glücklich: der gemeine Frosch

■ Mücken warten versteckt auf bessere Zeiten

„Amphibien, Erdkröten, Grasfrösche und Wasserfrösche haben diesen Sommer hervorragende Bedingungen“, freut sich Henrich Klugkist, Zoologe beim Senator für Umweltschutz und Stadtentwicklung, Abteilung Biotop und Artenschutz. Aber auch die vielen Schmetterlinge und Insekten sind nicht ganz so arm dran wie manche vermuten. Sie sind nicht ertrunken beim vielen Regen, sondern verstecken sich irgendwo in höherer Vegetation, krabbeln in Sträucher oder in Schuppen.

In der Horner Straße sitzen die Hummeln zum Beispiel in den Sonnenblumen, erzählte eine Anwohnerin. „Einige Insekten kriegen natürlich einen Rückschlag“, sagt Klugkist. Denn durch die letzten warmen Sommer hätten sich die Insekten besonders gut entwickelt. Auch für Bremer Verhältnisse seltene Arten hätten sich ausgebreitet, wie das „Kleine Granatauge“ oder die „Gebänderte Heidelibelle“. Es könnte sein, daß sie wieder verschwindet, was für Klugkist vom wissenschaftlichen Standpunkt her „natürlich bedauerlich“ wäre. Die Population der blauflügeligen Ödlandheuschrecken, die früher sehr verbreitet war, würde vermutlich auch wieder schrumpfen.

Schlimm ist nicht der Regen, den Insekten ist es zu kalt: Dann werden sie nicht aktiv. Und das bedeutet unter anderem, daß sie sich nicht so viel paaren. So sitzen die Libellen lieber im Uferröhricht und bewegen sich nicht. „Die Großlibellen haben es bei den schlechten Witterungsbedingungen schwer, sie sind Schönwetter-Tiere“, erklärt Klugkist. Den großen Heuschrecken macht das gar nichts aus, die singen sogar bei Regen.

Und die kleinen Nervtöter beim Einschlafen, die Mücken, was ist mit denen? Die sitzen in den kleinen neugebildeten Pfützengewässern oder in den Regentonnen und warten auf bessere Zeiten. Es könnte sein, daß es diesen Sommer — wenn es nochmal warm werden sollte — zu einem „hohen Mückenaufkommen“ kommt, aber es muß nicht so sein. Nur wenn das Wetter bis zum Herbst so bleibt, sei es für alle Insekten kritisch, erläutert Klugkist. Diese wetterbedingten Schwankungen seien nicht so schlimm. Das größere Problem sei der Erhalt der Lebensräume. Bei der Uni Ost kann man noch wahre Lebensraumvielfalt bestaunen. Wie lange noch? Das Wetter, das kann ja schnell besser werden, und: „Wenn es wieder warm und trocken wird, kommen die Insekten alle wieder“, weiß Klugkist. vivA