Mit Ingrid und Ole gegen Traute und Eugen

■ Die Hamburger CDU präsentiert ein stadtentwickelndes Traumpaar

Also, am besten wir machen jetzt mal die Augen zu und stellen uns fast Unmögliches vor: Die CDU gewinnt die Bürgerschaftswahl. Dann wäre für Hamburg nicht viel gewonnen, aber eins hätte die Hansestadt ganz bestimmt: ein neues Traumpaar. An Stelle des Erfolgsduos Traute Müller/Eugen Wagner, dicht auf den Fersen des Duetts Heidi Kabel/Freddy Quinn stünden im hanseatischen-Rampenlicht: Ingrid Soehring und Ole von Beust. CDU-Bürgermeisterkandidat Dirk Fischer stellte die beiden Unionspolitiker gestern als mögliche Senatoren für die Bereiche Stadtplanung und Bauen sowie Verkehr vor.

Beide würden zwar gemeinsam für die Stadtentwicklung zuständig sein, eine Stadtentwicklungsbehörde soll es aber nicht mehr geben, weil deren Gründung ja nach Ansicht der CDU ein sozialdemokratischer „Senatsflop“ ist. Steb abschaffen - das ist die Unionsdevise, statt dessen soll's, ganz wie's sich gehört, eine Verkehrs- und eine Baubehörde geben, die dann gemeinsam wiederum Stadtentwicklungspolitik machen sollen.

Und zwar so: Mit Hilfe eines neuen Flächennutzungsplans, eines Generalverkehrsplans und eines Landschaftsprogramms sollen - natürlich unter Berücksichtigung der Belange von Natur und Umwelt - die Voraussetzungen für „Wohnen, Arbeiten und Verkehr geschaffen werden“, möglichst zur Zufriedenheit aller BürgerInnen. Richtig, das hat man auch schon von anderen Parteien gehört, aber immerhin: Zumindest von Beust zog noch zwei Asse aus dem Ärmel.

Er möchte gerne die Ost-West-Straße untertunneln, damit obendrauf Wohnungen und Büros gebaut werden können. Nicht gerade eine neue Idee, aber auch nicht ganz ohne Charme. Und natürlich - Lieblingsthema der CDU - soll auch der Flughafen Kaltenkirchen gebaut werden, um so in Fuhlsbüttel Flächen für Gewerbe- und Wohnraum zu schaffen. Finanzierung? Nach Meinung von Beusts zumindest mittelfristig kein Problem. Beide Projekte könnten schließlich durch die damit verbundene Möglichkeit zum Verkauf wertvoller städtischer Grundstücke finanziert werden. Sollte das nicht reichen, möchte die Union den Hamburg-Anteil an der Deutschen Aero-Space und einen Teil der HEW-Aktien verkaufen. Dazu eine Erweiterung des Öffentlichen Personennahverkehrs einschließlich HVV-Reform, ein durchgehendes Radwegenetz - fertig ist das Schöner-leben-in-Hamburg-Konzept.

Bei soviel visionärer Gestaltungskraft fällt es der bürokratie-erfahrenen Kollegin Soehring ziemlich schwer mitzuhalten. Gerechtere Wohnungsbauförderung, Bebauungspläne in die Zuständigkeit der Bezirke, stärkere Förderung des Wohneigentums, Ausbau der Grünachsen zu einem Grünnetz, Verdichtung, Werkswohnungsbau...etc.pp. Gar nicht so weit entfernt vom amtierenden Traumpaar. Und damit: Augen auf! Uli Exner