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Eimerfrage spaltet Bremen

■ Hobbyerfinder bietet Lösung / 80 Prozent der FindorfferInnen sind mittlerweile zur großen Tonne bekehrt

„Es gibt viel Unmut über die neuen großen Mülleimer“, stellt Uwe Voigt, für die Grünen im Beirat Mitte, beunruhigt fest. Zur Zeit werden die kleinen 30-Liter-Gefäße von den Bremer Entsorgungsbetrieben (BEB) gegen neue große Rollbehälter ausgetauscht, damit künftig nicht mehr 80 Prozent der Müllwerker wegen Rückenschäden vorzeitig in den Ruhestand gehen müssen. Das schreibt eine neue EG-Verordnung vor. Doch gegen diese großen Tonnen regt sich erbitterter Widerstand: Wie soll man das ein Meter hohe Teil in die Wohnung oder auf den Balkon kriegen, fragen die KritikerInnen.

Bastler Voigt meint, die Lösung zu haben: Mit einem Gerüst könnten die kleinen Tonnen sozusagen vergrößert werden. Unter dem „Mülltonnen- Roller“ hat man sich eine Art Mantel mit Rollen vorzustellen. Da wird die handliche 30 Liter- Tonne hineingedrückt. Damit wäre das Problem der neuen EG-Richtlinie gelöst, findet Voigt, denn die Müllwerker bräuchten den Eimer nicht in die Schüttung des Müllautos zu heben.

Nebeneffekt: Die kleine Tonne bliebe den BremerInnen erhalten. Im Beirat stieß seine Idee offenbar auf Zustimmung.

Doch die neuen großen Eimer werden nicht nur wegen der EG-Verordnung eingeführt. Gleichzeitig will man mit einem eingebauten Chip die Häufigkeit der Eimerleerung messen. Das neue Zählsystem, das ab Herbst in die Testphase gehen soll, geht darauf ein, daß nicht jeder Eimer jede Woche geleert werden muß. Mit der größeren Tonne und ihrem Codier-Chip können, so die BEB, die BremerInnen also bares Geld sparen.

Rechenbeispiel: Bei einem Ein-Personen-Haushalt kommt man unter Umständen mit 12 Leerungen pro Jahr aus, und bezahlt dafür 48 Mark. Die Müllabfuhr kommt dennoch jede Woche, stinkenden Fisch kann man also bei Bedarf dennoch abholen lassen.

Die neuen „Schandflecke“ der Vorgärten oder wie die großen Tonnen sonst noch genannt werden, haben in Findorff eine eingeschworene Gegnerschar gefunden. „Der Bürgerverein hat sich hier sehr stark gemacht“, sagt Hans-Peter Mester vom Ortsamt West. Die Gegenargumente sind sowohl praktischer Art (“für ältere Leute sind die großen Tonnen nicht gut zu tragen“) als auch ästethischer (“das Straßenbild wird häßlich“).

Doch auch die harten FindorfferInnen hat die BEB mittlerweile zu 80 Prozent überzeugt, teilte Richard Kluve, BEB-Vizechef, gestern mit. Zwei psychologisch geschulte BeraterInnen gehen zu den jenen Haushalten, die sich zunächst geweigert haben, eine größere Tonne anzunehmen, und besprechen das Problem.

Wenn denn doch alle BremerInnen rumzukriegen wären — wo bleiben die alten 30 Liter- Mülleimer? Ein Teil der Eimer wird Kunststoffmüll; kleingeschreddert und granuliert. Doch einige Tausend unserer ausgedienten Mülleimer sollen einen guten Zweck erfüllen. Wenn alles klappt, werden sie Kaliningrad (ehemals Königsberg), die Partnerstadt Bremerhavens, geschenkt. Außerdem bekommt die Stadt einige Müllfahrzeuge. „Denn dort gibt es noch gar kein Müll-System“, berichtet Kluve. Vivianne Agena

hierhin bitte

den Mann

mit der Zeichnung

auf dem Block

Der Erfinder und seine SkizzeFoto: Oberheide

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