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Hamburgs FDP: ganz Wild-gestylt

■ Freidemokraten setzen voll auf Polit-Novizin

Angenommen: Werbekampagnen - genauer Wahlwerbekampagnen - machen in der Tat Sinn, dann ... ja dann wird die Hamburger FDP bei den kommenden Bürger-schaftswahlen ziemlich heftig im Wählerpotential der GAL wildern. Und zwar buchstäblich. Denn der gestern begonnene freidemokratische Reklame-Klimmzug über die Fünf-Prozent-Hürde setzt voll auf die Spitzenkandidatin der Partei, Rechtsanwältin und Polit-Novizin Gisela Wild, samt deren eher alternativen Image.

„Lieber Wild als angepaßt“ und „Lieber Wild-Wechsel als Stillstand“ lauten denn auch die für FDP-Verhältnisse fast revolutionär anmutenden Slogans, mit denen die FDP auf 100 großen Stellwänden ihre neue Nummer eins an den Wähler bringen will.

Dazu Buttons (“Lieber Wild als Vorsch“), Parties und freche Sprüche, die so manchem Wahl-Schmuse-Herz geschädigten Alt-Grünen die Tränen der Erinnerung in die Augen treiben dürfte: „Lieber zuhören als lauschen“, heißt es da zum Beispiel, „lieber auf rechts achten als nach rechts schielen“, „lieber kulturelle Vielfalt als geistige Einfalt“ oder auch „lieber Macht-Kontrolle als Macht-Kartelle“.

Ob das Hans-Dietrich Genscher oder Klaus Kinkel gefällt? Die Auftritte der beiden FDP-Größen Ende August und Mitte September sollen den Höhepunkt des Wild-Wahlkampfs markieren. Markt-Graf Lambsdorff ist erst gar nicht im Terminkalender vorgesehen.

Um die gute alte FDP hinter der neuen Fassade wiederzuerkennen, reicht allerdings ein Blick ins „Kurzwahlprogramm“ der Partei. Forderung Nummer eins: „die Sicherung des Wirtschaftsstandorts Hamburg“. uex

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