Gutes Geld und gute Worte

■ Projektförderung von Verlagsinitiative gegen Rassismus beginnt

Es gibt nicht oft etwas Gutes zu melden, so intensiv wir auch danach Ausschau halten. Menschen wie Gotthilf Fischer sind eben rar. Gerade erst gestern antwortete der Chorleiter der FAZ auf die Frage, welche natürliche Gabe er besitzen möchte: „Immer helfen können.“ Wir wissen nicht, was Gotthilf Fischer darunter versteht – wo doch derzeit von Sarajevo bis Somalia der Begriff der tätigen Hilfe enormen Schwankungen unterliegt. Uns interessiert an dieser Stelle vor allem, was die „Verlagsinitiative gegen Gewalt und Fremdenhaß“ mit Hilfe meint. Die Initiative hat sich auf der letztjährigen Buchmesse zusammengeschlossen – beiläufig privatistisch und autonom, weil der Börsenverein des dt. Buchhandels auf der Messe gegen Rassismus in Deutschland so deutlich denn doch nicht Stellung nehmen wollte: es könnte ja die Geschäfte stören. Die VerlagsmitarbeiterInnen brachten umgehend das verdienstvolle Taschenbuch „Schweigen ist Schuld“ (380 Seiten, DM 8) heraus, das mit Beiträgen unter anderem von T.C. Boyle, Andrea Dworkin, Ludwig Fels, Nadine Gordimer, Amos Oz, Klaus Staeck zum Rassismus in Deutschland Stellung nimmt.

Mit diesen guten Worten wurde gutes Geld verdient. Dasselbe – eine sechsstellige Summe – soll nun, wie angekündigt, im Sinne der guten Ziele der Initiative verteilt werden.

Die Initiatve bittet diejenigen, deren (auch zukünftige) Arbeit die Integration von Flüchtlingen fördert, ihre Anträge einzureichen. Darin soll beschrieben sein, für welche Arbeit und Materialien eine bestimmte Summe beantragt wird. Unterstützen will die Initiative, an der über neunzig Verlage der BRD beteiligt sind, besonders folgende Aktivitäten: Autonome Frauenarbeit mit Flüchtlingsfrauen; Betreuung von Kindern (z.B. Kinder- und Schülerläden, die Flüchtlingskinder aufnehmen); Sprachkurse, insbesondere solche für Frauen und Kinder.

Anträge bis zum 10.8. an: Verlagsinitiative gegen Gewalt und Fremdenhaß, c/o Alibaba Verlag, Nordendstr. 20, 60318 Frankfurt am Main, Fax 069/559877. taz