■ Rock gegen Rassismus
: Mit Musik gegen Lohbrügges Rechtsfront

Ein Konzert in der Höhle des Löwen. In Lohbrügge, der Hochburg der Nationalen Liste (NL), heißt es am kommenden Samstag, dem 7. August, „Rock gegen Rassismus“. Ab 15 Uhr werden auf der Waldbühne am Lohbrügger Wasserturm die englische Untergrund-Band von Edgar Broughton, die westafrikanische Tanz- und Percussion-Gruppe von Angelina Akpovo, sowie vier weitere Combos ihre Musik dem wieder erstarkten Rassismus entgegensetzen.

Denn die starke Präsenz rechtsextremer Gruppierungen ist in dem Stadtteil unübersehbar. In einem bei der „Landeszentrale für politische Bildung“ unlängst erschienenen Buch mit dem Titel „Jugendlichen Raum lassen“ wird die Situation in Lohbrügge so skizziert: „Die rechtsextremistische Infrastruktur hat deutliche Auswirkungen auf die Einstellung von Kindern und Jugendlichen. In Lohbrügge tätige Sozialpädagogen berichten, daß ein großer Teil der Kinder rechte Tendenzen zeigt, die sich unter anderem darin äußern, das Ausländerfeindlichkeit 'ganz normal' ist.

Es kommt vor, daß Kinder gezielt angesprochen werden, etwa verbunden mit dem Versprechen, ihnen zu Hilfe zu kommen, wenn sie Probleme mit Ausländern haben. Jugendliche, die in dieses Umfeld geraten, werden zu sogenannten Kameradschaftsabenden eingeladen, die in den Privatwohnungen der Rechtsextremisten stattfinden. Dort werden Filme gezeigt, zu Freizeitangeboten (Wehrsport- bzw. Geländeübungen) eingeladen.

Auch die Gruppe der Skinheads unterscheidet Lohbrügge von anderen Stadtteilen, in denen Skins auftreten. Der harte Kern umfaßt etwa 30-40 Skinheads. Die Gruppe ist sehr eng mit den Neonazis verbunden, es bestehen personelle Überschneidungen, die Skins sind für Aktionen der Neonazis mobilisierbar.“

Veranstaltet wird das antifaschistische Open-Air-Festival (Karten im Vorverkauf 10 Mark zzgl. Vorverkaufsgebühr, Tageskasse 15 Mark) von der „Kulturgenossenschaft Wasserturm e.V.“, die sich seit Jahren gegen ausländerfeindliche Tendenzen in ihrem Stadtteil – und darüber hinaus – engagiert. Es findet im Rahmen eines internationalen Jugendworkcamps statt, bei dem junge Menschen aus aller Welt das Kulturdenkmal Wasserturm restaurieren.

Um die FestivalbesucherInnen vor rechtsradikalen Übergriffen zu schützen, baten die VeranstalterInnen Innenbehörde und Hamburger Polizeizentrale um eine ausreichende Präsenz der Staatsmacht. Eine Antwort aber haben sie bislang nicht erhalten. mac